Beteiligungsmodelle

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Diese Tabelle vergleicht verschiedene Bürgerbeteilgungsmodelle. Sie entspricht Tabelle 15 im Artikel Informelle Verfahren der Bürgerbeteiligung.

Aktivierende Befragung (AI) Konsensuskonferenz/ Bürgerinnen- und Bürgerkonferenz Open Space Planungszelle Strategischer Wandel mit Großgruppen (RTSC) Zukunftskonferenz Zukunftswerkstatt
Eignung der Methode Um das Interesse der Bürgerinnen und Bürger für ein spezielles Thema kennenzulernen und selbstbestimmtes Engagement von Bürgerinnen und Bürgern zu fördern geeignet, wenn brisante Themen mit interessierten Laien diskutiert werden sollen Wenn es darum geht, eine große Anzahl von Themen mit vielen Beteiligten zu bearbeiten oder als Initialzündung für ein Vorhaben, das auf breiter Basis beginnen soll Wenn Planungskonzepte auf lokaler oder regionaler Ebene erarbeitet werden sollen (mit allen Bevölkerungsgruppen) Geeignet für die Initiierung von Veränderungsprozessen; Leitung muss bereit sein Strategie offenzulegen und zu diskutieren Geeignet für zukunftsorientierte Fragestellungen; Erarbeitung von langfristigen Planungen Geeignet für Erarbeitung von Visionen, Leitbildern oder Entwicklungsszenarien; besonders in der Anfangsphase von Veränderungsprozessen empfehlenswert
Philosophie Jede Organisation konstruiert selbst ihre Kultur (über Geschichten, die sie erzählt) Bürgerinnen und Bürger sollen bei komplexen Fragen mit Expertinnen und Experten und Politikerinnen und Politikern diskutieren und wenn möglich einen Konsens finden Freies Spiel der Kräfte; aus Chaos entsteht Ordnung Laienplanerinnen und Laienplaner (Bürgerinnen und Bürger aller Schichten) können erfolgreiche Planungen und Gutachten besser erstellen als „Experten“ Veränderung und Veränderungsbereitschaft wird durch Aufrütteln erzeugt; es entsteht eine kritische Masse für Veränderung Komplexe Lösungen sind nur durch Bündelung von Interessen und gemeinsam erarbeiteter Zielvorstellung möglich Bürgerinnen und Bürger sollen so früh wie möglich miteinbezogen werden um Veränderungsprozesse demokratischer zu gestalten
Prinzipien / Kernelemente Sehr gute Erfahrungen als Hebel für Veränderung Expertenwissen und Laienwissen werden kombiniert Selbstorganisation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer; Freiheit der Kreativität als energetisches Prinzip Expertenwissen und Laienwissen werden kombiniert Problemorientierung als Antriebselement für Veränderung Repräsentatives System in einen Raum bringen; Fokus auf Gemeinsamkeiten und Konsens Bürgerinnen und Bürger sollen in die Anfangsphase von Veränderungen integriert werden
Prozesse Wertschätzendes Interview als Kernelement; flexible Designs und Abläufe möglich In Bürgerpanels werden aktuelle Themen mit Expertinnen und Experten diskutiert Selbstorganisierte Themen und Arbeitsprozesse durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gezielt informiert (nicht manipuliert!); erkennen und planen eigenverantwortlich Variable Designs, Start mit Problem, ggf. folgen Problemlösungsvorschläge der Leitung, klare Vorgaben des Entscheidungsrahmens Standardisierter Ablauf entlang der Phasen; Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft; Gruppenarbeit in vorab definierten oder ad hoc Gruppen in der Kritikphase machen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf das Problem aufmerksam und Entwerfen in der Phantasiephase Visionen. In der Realisierungsphase wird nach Lösungen gesucht
Zielsetzung Kulturarbeit an den Basismetaphern Bürgergutachten, das konsultativen oder entscheidenden Charakter haben kann Informationen sammeln Bürgergutachten, das konsultativen oder entscheidenden Charakter haben kann Top-down- und Bottom-up-Strategie kombinieren Gemeinsam konsensuell geteilte Handlungsbasis erstellen Neue kreative Lösungen sollen erarbeitet werden
Teilnehmerzahl Unbegrenzt 12–30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Unbegrenzt Ca. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Unbegrenzt 30 – 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer 15 – 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Planungsprozesse Gemischte Planungsgruppe optional Gemischte Planungsgruppe unverzichtbar (alle Betroffenengruppen sollten vertreten sein) Auftraggeber plant mit gewonnenen Informationen weitere Schritte Repräsentativ ausgewählte Planungsgruppen Gemischte Planungsgruppe unverzichtbar (alle Betroffenengruppen sollten vertreten sein) Gemischte Planungsgruppe unverzichtbar Gemischte Planungsgruppe
Vorbereitungszeit Je nach Design Schnell einsetzbar Schnell einsetzbar Mehrere Monate 2–3 Monate 2–3 Monate 1–3 Monate
Dauer 1–3 Tage 2 – 3 Tage an mehreren Wochenenden 1–3Tage 3 Tage, ggf. periodisch stattfindende Nachtreffen 2–3 Tage 2–3 Tage 3 Stunden bis 5 Tage
Kosten Je nach Design Mittleres bis hohes Budget Geringe Kosten Vergleichsweise hohe Kosten, da Teilnehmerinnen und Teilnehmer finanziell entschädigt werden Mittleres bis hohes Budget Mittleres Budget erforderlich Je nach Design geringes bis mittleres Budget erforderlich
Tabelle 15: Beteiligungsmodelle im Überblick

Quelle[Bearbeiten]

  • Darstellung von Sarcinelli, Ulrich/ König, Mathias/ König, Wolfgang: Bürgerbeteiligung im Rahmen der Kommunal- und Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz. Gutachten zur Bürgerbeteiligung in der Freiwilligkeitsphase. Leitfaden für kommunale Gebietskörperschaften. Universität Koblenz-Landau, Campus Landau Institut für Sozialwissenschaften, Abt. Politikwissenschaft, Juli 2010, S. 50/51 in Anlehnung an Arbter, Kerstin/Handler, Martina/Purker, Elisabeth/Tappeiner, Georg/Trattnigg, Rita (2005): Das Handbuch Öffentlichkeitsbeteiligung. Die Zukunft gemeinsam gestalten. Wien, 2005. S.60ff.