Ein anderer Kapitalismus ist möglich

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Angaben zur Literatur:


Autor(en): Friedhelm Hengsbach

Ein anderer Kapitalismus ist möglich

Verlag: VAS-Verlag
Ort: Bad Homburg
Erscheinungsjahr: 2009
Seitenzahl: 76
Preis: 10 €
ISBN 978-3-88864-460-3

Vollständiger Titel[Bearbeiten]

Ein anderer Kapitalismus ist möglich – Wie nach der Krise ein Leben gelingt

Rezension von Gerald Munier (Bielefeld)[Bearbeiten]

Das Büchlein des emeritierten Professors und Mitglieds des Jesuitenordens trägt eine Art programmatischen Charakter – wie der Haupttitel bereits verrät. Hengsbach ist zwar irgendwie der Auffassung, dass die neuerliche Krise des Kapitalismus systemische Ursachen hat, bleibt aber der Hoffnung treu, dass ein besserer Kapitalismus jenseits des Finanzkapitalismus möglich ist. Diesbezüglich decken sich seine Ansichten sicherlich mit der übergroßen Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung. Radikaler mutet aber auf den ersten Blick seine Aufforderung zu einem „politischen Neustart, der einen anderen Kapitalismus entstehen lässt“ (S. 73), an.

Scharf geht er mit der gesamten politischen Elite und ihrer Politik in der letzten Dekade ins Gericht. Auch die Grünen bekommen ihr Fett weg: „Die rotgrüne Koalition hat seit 2001 die solidarischen umlagefinanzierten Sicherungssysteme… systemsprengend deformiert,“ schreibt Hengsbach zornig, und etwas weiter heißt es: „Dass sich die Schere der Verteilung von Gewinn- und Lohneinkommen sowie der Vermögen seit 2000 so drastisch geöffnet hat, ist weithin der asymmetrischen Steuerpolitik der rotgrünen und schwarz-roten Koalition zuzuschreiben.“ (S. 33).

Wie kann das Urteil des Rezensenten lauten? Die Stärke des auf jeden Fall lesenswerten (!) Bändchens liegt sicherlich darin, in gut verständlicher Sprache den Finger auf die Wunden des derzeit triumphierenden Casino-Kapitalismus gelegt zu haben. US-Immobilienkrise, Finanzkrise 2008/9, faktischer Staatsbankrott Griechenlands 2010/11 und jüngste Börsenturbulenzen im Kontext der drohenden Zahlungsunfähigkeit Amerikas haben diese Wunden einmal mehr offenbart. Woher jedoch Hengsbachs Optimismus rührt, dass ein runderneuerter Kapitalismus möglich sei, wird nicht argumentativ oder programmatisch ausgeführt, sondern lediglich postuliert. Das ist schade, weil die kritischen Ansichten des Autors so doch eher Glaubenssache bleiben.

Quelle[Bearbeiten]

AKP 5/11

Siehe auch[Bearbeiten]