Finanzierungssaldo

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Der Finanzierungssaldo eines Kommunalhaushalts ist die Differenz aus den bereinigten Einnahmen und den bereinigten Ausgaben, ergänzt um den Saldo der haushaltstechnischen Verrechnungen. Ist der Finanzierungssaldo positiv, sind also die Einnahmen höher als die Ausgaben, spricht man von einem Finanzierungsüberschuss, sonst von einem Finanzierungsdefizit.

Der Finanzierungssaldo betrachtet nur die Einnahmen und Ausgaben (nicht etwa Erträge und Aufwendungen), ist also eine rein kameralistische Größe. Er wird in der Hauptsache für statistische Zwecke ermittelt, beispielsweise für den jährlichen Gemeindefinanzbericht. Bei einem doppischen Haushalt wird der Finanzierungssaldo aus dem Finanzhaushalt ermittelt. Ein positiver Finanzierungssaldo besagt lediglich, dass die Geldzuflüsse im betrachteten Zeitraum größer waren als die Geldabflüsse; er bedeutet nicht notwendig, dass der Haushalt ausgeglichen ist.

Ein aussagekräftiger Indikator?[Bearbeiten]

Immer mehr Kommunen buchen und planen doppisch, die Finanzstatistik und damit auch der Gemeindefinanzbericht "denken" weiterhin kameralistisch. Das heißt, sie vergleichen mangels anderer aussagekräftiger Daten vor allem Einnahmen und Ausgaben. Der Finanzierungssaldo soll positiv (als Überschuss) oder negativ (als Defizit) Auskunft über die Gesamtlage geben. Dabei stellt er "bereinigte" Einnahmen und Ausgaben gegenüber, das heißt: ohne besondere Finanzierungsvorgänge, also z. B. ohne Kreditaufnahme und Tilgung, ohne Rücklagenzuführung und -entnahme. Doch genau diese Vorgänge betreffen das Vermögen der Kommunen, das die Doppik in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt.

Ein Beispiel: Ist der Saldo zwischen bereinigten Einnahmen und Ausgaben negativ, so kann eine Gemeinde die Lücke durch einen Kredit schließen, der Finanzierungssaldo ändert sich nicht. Verkauft sie dagegen Gebäude oder Beteiligungen, was das Vermögen ebenso vermindert, kann sie ihren Finanzierungssaldo damit ausgleichen oder ins Positive drehen. Sie kann dies auch erreichen, indem sie notwendige Investitionen unterlässt, was eine ebenso große Belastung für die Zukunft bedeuten kann wie eine Kreditaufnahme. Ein positiver Finanzierungssaldo kann also auf Kosten der Substanz hergestellt werden; ohne Informationen darüber, wie er zustande gekommen ist, sagt diese Größe wenig aus.

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