Gemeindefusionen in Hessen

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Mit dem Zusammenschluss von vier Gemeinden zur neuen Stadt Oberzent im Odenwaldkreis ist zum 01.01.2018 in Hessen erstmals seit vielen Jahrzehnten ein Zusammenschluss von mehreren Gemeinden gelungen. 2018 stimmte im Landkreis Kassel in einem Bürgerentscheid eine deutliche Mehrheit in den Gemeinden Oberweser und Wahlsburg für eine Gemeindefusion, am 01.01.2020 schlossen sie sich zur Gemeinde Wesertal zusammen. Hessens Landesregierung unterstützt freiwillige Gemeindefusionen.[1]

Vorgeschichte[Bearbeiten]

In Hessen ist die Erinnerung an die Zwangsfusion der Städte Wetzlar und Gießen zur neuen Stadt „Lahn“ von 1977 noch wach, die nach heftigem Widerstand der Bevölkerung und einem Wahldebakel für die SPD rund zweieinhalb Jahre später rückgängig gemacht wurde. Seitdem setzt die Landespolitik bei Gebietsreformen auf Freiwilligkeit und finanzielle Anreize. So stellt das Land bei Gemeindefusionen Schuldendiensthilfen aus dem Schutzschirm in Aussicht.

Gescheiterte Fusionen[Bearbeiten]

2007: Im Odenwaldkreis scheiterte die Fusion von Erbach und Michelstadt. In einem Bürgerentscheid stimmten in Erbach 52,2% und in Michelstadt 54,9% der Wähler dagegen.[2]

2015: Im Kreis Marburg-Biedenkopf scheiterte die Fusion von Angelburg und Steffenberg. In einem Bürgerentscheid stimmten in Angelburg 51,7% der Wähler für, aber in Steffenberg 52,7% der Wähler dagegen. Für eine Fusion wäre eine Mehrheit in beiden Gemeinden notwendig gewesen.[3]

2019: Im Main-Kinzig-Kreis scheiterte die Fusion von Erlensee und Neuberg. In einem Bürgerentscheid stimmten in Erlensee 60,2% und in Neuberg 79,7% der Wähler dagegen.[4]

2021: Im Kreis Marburg-Biedenkopf scheiterte die Fusion von Münchhausen, Wetter und Lahntal. In einem Bürgerentscheid stimmten in Wetter 52,8% der Wähler in Wetter für die Gemeindefusion, aber in Münchhausen 77,7% und in Lahntal 79,5% der Wähler dagegen. [5]

Fußnote[Bearbeiten]