Korruption und neue Staatlichkeit

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Angaben zur Literatur:



Korruption und neue Staatlichkeit

Verlag: Books on Demand GmbH
Ort: Norderstedt
Erscheinungsjahr: 2010
Seitenzahl: 197
Preis: 19.80 €
ISBN 978-3-8391-1226-7


Vollständiger Titel[Bearbeiten]

Korruption und neue Staatlichkeit – Perspektiven sozialwissenschaftlicher Korruptionsforschung

Rezension von Dieter Emig (Karlsruhe)[Bearbeiten]

Korruption ist nicht mehr als ein Tauschgeschäft, bei dem herrschende oder vereinbarte Regeln unterlaufen werden – um bestimmte Ziele zu erreichen oder zur eigenen Bereicherung oder zu beidem zusammen. Korruption ist so alt wie menschliche Gesellschaften. Korruption lässt sich durch Gegenmaßnahmen eingrenzen, aber nie ganz aus der Welt schaffen. Und korruptes Handeln hat seine Ambivalenzen, wie man bei Siemens gesehen hat. Nicht selten kommt es auf die Perspektive an. Zyniker unterstellen, Korruption „entsteht“ dadurch, dass ein eigentlich alltäglicher Sachverhalt als korrupt entdeckt, diskriminiert und bestraft wird.

Die vorliegenden Untersuchungen weisen das Thema Korruption als relevantes und spannendes Objekt sozialwissenschaftlicher Forschung aus. So eröffnet die Einführung der Neuen Steuerungsmodelle in den Kommunalverwaltungen neue Möglichkeiten korrupten Handelns. Neben die vorher dominierende Einhaltung von Gesetzesnormen treten Ziele wie Effizienz, Schnelligkeit, kurze Entscheidungswege, marktwirtschaftliches Handeln. Von einer entsprechenden Verunsicherung des Verwaltungspersonals bis in die Spitzen ist die Rede. Welchen der neuen, oft konkurrierenden Vorgaben soll ich Priorität geben – mit wem mich verbünden, um den zunehmenden Erwartungen von außen zu genügen? Wie kann Korruption in Verwaltung und Wirtschaft bekämpft werden? Die vorgestellten Modelle zeigen die Vielfarbigkeit des Phänomens auf, auch auf staatlicher und internationaler Ebene.

Gesellschaftsformationen können so beschaffen sein, dass korruptes Handeln für die Beteiligten zur Überlebensmaxime wird. Insgesamt eine sehr lehrreiche Lese-Reise durch Lebenswelten, in denen politisch Engagierte und Tätige sich stets neu orientieren und zurechtfinden müssen.

Quelle: AKP 6/11

Weblink[Bearbeiten]