TEAG Thüringer Energie AG

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Die TEAG Thüringer Energie AG ist ein Energie-Dienstleistungsunternehmen in kommunalem Eigentum mit Sitz in Thüringen. Nach eigenen Angaben ist es in dieser Branche in Thüringen führend und versorgt ca. 500.000 Kund/inn/en in Thüringen mit Strom, Erdgas und Fernwärme.

Aktionärsstruktur und Tätigkeitsfelder[Bearbeiten]

Die TEAG ist eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft. Mit 84,8 Prozent halten rund 800 Gemeinden und Städte des Freistaats Thüringen die Mehrheit an dem Unternehmen. Diese Kommunen bündeln ihre Beteiligung ganz überwiegend in der KEBT Kommunalen Energie Beteiligungsgesellschaft Thüringen AG (KEBT AG), die 82,1% der Anteile hält. Weitere 15,2% der TEAG-Aktien gehören der ebenfalls kommunalen Thüga AG.

Zwei Tochtergesellschaften der TEAG, die TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG und die Thüringer Netkom GmbH betreiben ein Strom- und Erdgasnetz bzw. ein Glasfasernetz. Die TEAG selbst besitzt mehrere Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK)-Heizkraftwerke sowie dezentralen Erzeugungsanlagen auf der Basis erneuerbarer Energien; damit ist die TEAG auch Energieerzeuger.

Rekommunalisierung 2013[Bearbeiten]

Die TEAG wurde 2013 wieder in kommunales Eigentum überführt. Zuvor war sie unter dem Namen "E.ON Thüringer Energie" Teil des E.ON-Konzerns; Kommunen hielten jedoch auch damals schon 47% der Anteile. Rund 400 Städte und Gemeinden übernahmen für ca. 900 Mio. € den überwiegenden Teil der Aktien. Der Landesrechnungshof kritisierte diesen Kauf u.a. deswegen, weil er überwiegend durch Kredite finanziert wurde und damit die Schulden der Kommunen stiegen.[1] Auch von anderer Seite gab es Bedenken, u.a. weil die betriebswirtschaftlichen Aussichten der TEAG angesichts der unklaren Zukunft der Energiepolitik unsicher waren.

Allerdings gab die weitere Entwicklung den Kommunen Recht: Für das Jahr 2014 zahlte die TEAG an die Kommunen, die Anteile erworben hatten, zwar nur 4,5 Mio. € Dividende, in den Folgejahren jedoch schon 83 Mio. bzw. 62 Mio. €.[2] Da die TEAG-Anteile der Kommunen überweigend durch Kredite finanziert wurden, schüttete die TEAG den überwiegenden Teil ihrer Überschüsse aus, um die Kreditrückzahlung zu ermöglichen. Für die Jahre 2017 und 2018 wurden jeweils rund 50 Mio. € an die Kommunen ausgeschüttet.[3] Steffen Harzer, energiepolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, bezeichnet denn auch die Rekommunalisierung 5 Jahre danach als Erfolgsmodell: Die TEAG sei der bundesweit größte kommunale Regionalversorger und eines der größten Unternehmen in Thüringen; als Partner der Kommunen, Sponsor vieler Vereine und wichtiger Akteur beim Klimaschutz habe sich die TEAG profiliert.[4]

Dennoch verlief die Rekommunalisierung nicht ohne Konflikte. Ursprünglich hatte sich die Mehrheit der Kommunen, die sich an der TEAG beteiligen wollten, hierfür im "Kommunalen Energiezweckverband Thüringen" (KET)[5] zusammengeschlossen, die anderen ihre Beteiligungen im bereits erwähnten KEBT gebündelt. Der KET war vor allem gegründet worden, um Kredite für den Ankauf der Aktien zu Kommunalkreditkonditionen aufzunehmen. Zwischen diesen kommunalen Gruppen gab es unterschiedliche Ansichten über die Höhe der Ausschüttungen; Kommunen im KET, der durch die Schulden belastet war, bevorzugten eine höhere Bildung von Rücklagen.[6] Um den Streit zu entschärfen, bot die KEBT im Oktober 2016 einen Rückkauf von Aktien im Gesamtwert von ca. 29 Mio. € an. Im Juli 2017 übertrug der KET seine TEAG-Anteile für ca. 455 Mio. € an die KEBT AG, die seitdem nahezu alle kommunalen TEAG-Aktien hält. Dies führte zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen Kommunen und einem Gerichtsverfahren.[7]

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. Börse online: Kommunen setzen Millionen in den Sand - Verschuldung gestiegen, 19.02.2015
  2. Welt, Versorger überweist 62 Millionen Euro, 24.03.2019; die Quellen für die anderen genannten Zahlen sind nicht mehr online.
  3. inSüdthüringen.de: Teag schüttet Millionen an Kommunen aus, 30.03.2019
  4. Die Linke, Fraktion im Thüringer Landtag: Rekommunalisierung der Thüringer Energieversorgung ist ein Erfolgsmodell, 12.06.2018
  5. Vgl. die Satzung des KET
  6. Zu Details der Auseinandersetzung: Der Neue Kämmerer, Streit um die Thüringer Energie AG, 01.11.2013; Der Neue Kämmerer, Thüringen: Streit um TEAG-Dividende spaltet Kommunen, 07.02.2017
  7. mdr, Streit um TEAG-Aktien: Kommunen unterliegen vor Gericht, 01.08.2018

Weblinks[Bearbeiten]