Helios Kliniken

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Die Helios Kliniken sind einer der drei großen privaten Klinikbetreiber in Deutschland (nach Asklepios und Rhön-Klinikum). Nach eigenen Angaben[1] gehörten im März 2011 63 eigene Kliniken, darunter 43 Akutkrankenhäuser und 20 Rehabilitationskliniken zur Gruppe. Auch die Einrichtungen der Wittgensteiner Kliniken GmbH sind Teil der Helios Kliniken Gruppe. Bis zum Jahr 2017 war die Zahl der Helios-Kliniken auf 112 angewachsen.[2] Seit 2005 ist Helios Teil des Gesundheitskonzerns Fresenius.

Wachstum durch Privatisierung kommunaler Krankenhäuser[Bearbeiten]

Helios vergrößert sich u. a. durch Kauf von in finanzielle Not geratenen kommunalen Krankenhäusern. Zuletzt verkaufte der Landkreis Rottweil durch Kreistagsbeschluss vom 28.02.2011 sein Kreiskrankenhaus an Helios.[3][4]. Die politisch umstrittene Entscheidung führt zur Schließung des Krankenhauses in Schramberg und zum Verlust von ca. 350 Arbeitsplätzen und wird vom unterlegenen Bieter gerichtlich angegriffen.[5][6]

Helios erwartet nach Presseberichten[7], dass die kommunale Finanzkrise weitere Kommunen zwingen wird, Krankenhäuser zu verkaufen: "Zurzeit sehen wir fünf Projekte im Markt", wird der Chef des Mutterkonzerns, Ulf M. Schneider, zitiert.

Kritik an Unternehmenspolitik[Bearbeiten]

Zuletzt geriet Helios in die Kritik, als sich Ärzte der Klinikgruppe in einem Brief gegen die mehr am Gewinn als an den medizinischen Bedürfnissen der Patienten orientierte Firmenpolitik wendeten. "An die Stelle medizinisch motivierter Entscheidungen tritt zunehmend ein Kampf um die Einhaltung betriebswirtschaftlicher Vorgaben und Benchmark-Erfüllung", kritisieren die Ärzte in dem Brief, der innerhalb einer Woche von 688 Ärzten unterschrieben wurde[7][8]. Der Umgang mit den MitarbeiterInnen sei durch einen zunehmend schärferen Ton und eine "Abmahnkultur" gekennzeichnet. Nach diesen Pressemeldungen stieg im Jahr 2011 der Umsatz um 4,5%, der Gewinn um 15% bei unveränderter Zahl der Beschäftigten. Die Verhandlungen des Konzerns mit dem Marburger Bund um einen neuen Tarifvertrag für die Ärzte verlaufen bereits seit einem Jahr ergebnislos.

Kritik an Arbeitsbedingungen[Bearbeiten]

Der starke Kostendruck im Krankenhauswesen führt immer wieder zu Versuchen, die Kosten zu drücken, insbesondere im Personalbereich. Dies kann zu Personalmangel und Arbeitsverdichtung führen. 2013 kritisierte der Betriebsrat einer Helios-Klinik in Berlin-Zehlendorf diese Entwicklung und beklagte insbesondere die Nichteinhaltung der gesetzlichen Pausenregelungen.[9] Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg forderte 2014 den Klinikbetreiber auf, die Einhaltung der Pausenzeiten zu gewährleisten. Nachdem im Jahr 2016 rund 200mal Beschwerden wegen nicht gewährter Pausen beim Betriebsrat eingingen, klagte dieser erneut und erreichte, dass das Gericht gegen den Klinikbetreiber ein Bußgeld verhängte. Das Gericht sah die Nichteinhaltung der Pausenzeiten in 44 Fällen als nachgewiesen an und hielt "in diesem Durchgang" für jeden Einzelfall ein Bußgeld von 2.000 € für angemessen, der Konzern hat somit 88.000 € zu zahlen. Der Hinweis des Gerichts deutet an, dass bei weiteren Verstößen die Bußgelder steigen könnten.[10]

Weblink[Bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. Helios Kliniken: Zahlen und Fakten
  2. Helios Klinken: Unternehmensporträt, abgerufen im Juli 2017
  3. Badische Zeitung: Helios steigt in Rottweil ein, Bericht vom 02.03.2011
  4. Helios Kliniken: HELIOS übernimmt Klinik in Rottweil, Pressemitteilung vom 01.03.2011
  5. Südkurier: Klinik Schramberg schließt und Klinik Rottweil wird verkauft, Bericht vom 01.03.2011
  6. Südwest Presse: Kreistagsbeschluss für „Helios“ bedeutet Krankenhausschließung, Bericht vom 02.03.2011
  7. 7,0 7,1 Berliner Zeitung: Gewinn wichtiger als die Patienten, Bericht vom 21.03.2011
  8. Frankfurter Rundschau: Sparen an der Heilung, Bericht vom 20.03.2011
  9. vgl. § 4 Arbeitszeitgesetz
  10. LArbG Berlin-Brandenburg, Beschluss vom 05.04.2017, 15 Ta 1522/16; siehe insb. Ziffer 50 des Beschlusstextes zum Organisationsverschulden; vgl. auch Pressemeldungen, z.B. Berliner Zeitung vom 21.04.2017