Klimaschutzausreden

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Klimaschutzausreden sind Aussagen, die dazu dienen, Maßnahmen zum Klimaschutz als weniger dringlich oder gar unnötig erscheinen zu lassen. Dabei wird entweder das Problem des Klimawandels selbst geleugnet oder relativiert oder die Umsetzbarkeit oder Wirksamkeit von Klimaschutzmaßnahmen werden angezweifelt. Gemeinsam ist den Klimaschutzausreden, dass sie nicht auf gesichertem Wissen beruhen, sondern auf Vorurteilen oder Verschwörungstheorien. Ziel dieser Ausreden ist nicht, das Wissen über Klimawandel und Klimaschutz zu verbessern, sondern Gründe zu finden, weniger oder nichts für den Klimaschutz zu tun.

Klimaschutzausreden gibt es zum einen in der politischen Debatte; sie sollen Entscheidungen für mehr Klimaschutz diskreditieren. Zum anderen finden sich Klimaschutzausreden häufig im privaten Bereich, um (oft bequemeres) klimaschädliches Verhalten zu rechtfertigen.

Typen von Ausreden[Bearbeiten]

Nach dem Blog "Wissen macht Klima" lassen sich vier Grundtypen von Klimaschutzausreden unterscheiden. Dabei wird jeweils eine der folgenden Fragen verneint:

  1. Kann der Klimawandel (noch) gebremst werden?
  2. Soll der Klimawandel gebremst werden, auch wenn hierfür Kosten und Anstrengungen aufgewendet werden müssen?
  3. Sollen ausgerechnet wir diese Kosten und Anstrengungen auf uns nehmen?
  4. Müssen die Klimaschutzmaßnahmen umfassend sein?

Daraus resultieren vier mögliche Argumentationsmuster:

  1. Vorschnell kapitulieren
  2. Nachteile betonen
  3. Verantwortung weitergeben
  4. Auf Scheinlösungen verweisen.

Generell steckt in vielen Klimaschutzausreden ein wahrer Kern. Ein berechtigter Einwand gegen konkrete Klimaschutz-Vorschläge wird dann zur Ausrede, wenn er nicht dazu dient, nach besseren, wirksameren Wegen gegen den Klimawandel zu suchen, sondern den Klimaschutz insgesamt zu schwächen oder zu verhindern. Daraus folgt für den engagierten Klimaschutz: Fundierte Argumente gegen konkrete Vorschläge können legitim sein. Sie müssen jedoch Anlass sein, nach umsetzbaren und wirksamen Wegen zu suchen - und diese dann auch aktiv zu gehen. Die folgenden Materialhinweise können dabei helfen.

Literatur[Bearbeiten]

  • Thomas Brudermann: Die Kunst der Ausrede. Warum wir uns lieber selbst täuschen, statt klimafreundlich zu leben, oekom Verlag 2022, 256 Seiten, ISBN: 978-3-96238-389-3, Printversion 22,00 € (Verlagsseite zum Buch)
  • Levi u.a.: Climate Action – Psychologie der Klimakrise: Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten. Psychozial-Verlag 2021. Mehr dazu bei Psychologists for Future: Climate Action – Psychologie der Klimakrise
  • Lamb u.a.: Discourses of climate delay, Kurzstudie, mit Link zum Download im pdf-Format (Juli 2020, englisch)

Weblinks[Bearbeiten]

Online-Spiel[Bearbeiten]

  • klimafakten.de: Nicht ich. Nicht jetzt. Nicht so. Zu spät. Mit welchen Argumentationsmustern Klimaschutz (aus)gebremst wird, mit Link auf das Online-Spiel, bei dem sich herausfinden lässt, wie gut mensch die Strategien der Klimaschutz-Verhinderer durchschaut.