Verbeamtung

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Unter Verbeamtung versteht man den Eintritt in den besonderen rechtlichen Status, in dem eine Person als Beamter oder Beamtin im öffentlichen Dienst tätig ist. Die Position unterscheidet sich von der eines Angestellten, da sie ein besonderes öffentlich-rechtliches Dienstverhältnis zwischen dem Staat oder einer anderen öffentlichen Institution und dem Beamten begründet. Im Gegensatz zu Angestellten unterliegen Beamte dem Dienst- oder Treueverhältnis.[1]

Beamte genießen in der Regel eine höhere berufliche Stabilität, da ihre Entlassung nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist. Die Besoldung von Beamten erfolgt nicht in Form von Gehältern, sondern durch festgelegte Besoldungssätze, die von Faktoren wie Status, Dienstzeit und Besoldungsgruppe abhängen.

Die Verbeamtung geht oft mit besonderen Regelungen für soziale Absicherung einher, beispielsweise spezifische Rentenregelungen. Beamte haben bestimmte Pflichten, insbesondere die Treuepflicht gegenüber dem Staat, und genießen gleichzeitig Privilegien im Bereich der Krankenversicherung und Altersvorsorge. Andererseits ist es ihnen u. a. nicht gestattet zu streiken.

Die Verbeamtung wird üblicherweise für bestimmte Berufsgruppen wie Lehrer, Polizisten, Richter und Verwaltungsangestellte angeboten. Der Prozess der Verbeamtung ist nicht bundesweit einheitlich geregelt, er unterscheidet sich also von Bundesland zu Bundesland sowie in den einzelnen Berufsgruppen - hier erfordert er jeweils spezifische Qualifikationen und Prüfungen.

Der Staat als Arbeitgeber[Bearbeiten]

In vielen Ländern ist der Staat einer der größten Arbeitgeber, eine bedeutende Anzahl von Menschen arbeitet im öffentlichen Dienst. Eine besondere Gruppe innerhalb dieser Belegschaft sind die Beamten. Der Status als Beamter unterscheidet sich erheblich von dem eines Arbeitnehmers in der freien Wirtschaft.

Der Staat als Arbeitgeber bietet eine breite Palette von Berufsfeldern an, u. a. in den Bereichen Bildung, Gesundheitswesen, Verwaltung, Polizei, Justiz und viele mehr. Menschen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, sind oft in zentralen Positionen für das Funktionieren der Gesellschaft bzw. der öffentlichen Ordnung tätig. Ihre Aufgaben reichen von der Bildung junger Generationen über die Überwachung und Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung bis hin zur Gewährleistung eines reibungslosen Verwaltungsablaufs. Unter den Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben Beamte einen besonderen rechtlichen Status. Die wichtigsten Schlüsselmerkmale, welche den Status der Beamten von dem anderer Arbeitnehmer unterscheiden, sind:

Dienst- und Treueverhältnis[Bearbeiten]

Beamte unterliegen einem Dienst- und Treueverhältnis gegenüber dem Staat. Dies bedeutet, dass sie nicht nur Angestellte mit einem Arbeitsvertrag sind, sondern eine besondere Loyalitätspflicht gegenüber dem Staat haben.

Besoldung statt Gehalt[Bearbeiten]

Beamte erhalten eine Besoldung statt eines Gehalts. Diese Besoldung ist in der Regel im Vorfeld festgelegt und nicht verhandelbar. Sie richtet sich nach verschiedenen Kriterien wie Dienstzeit, Besoldungsgruppe und individuellem Status. Selbstverständlich erhöht sich die Besoldung mit der Anzahl der Dienstjahre, auch dies ist bereits im Voraus entsprechend der jeweiligen Besoldungspläne festgelegt.

Soziale Absicherung[Bearbeiten]

Beamte profitieren von speziellen Regelungen bezüglich der sozialen Absicherung, einschließlich besonderer Rentenregelungen und Krankenversicherung. So gibt es beispielsweise neben der Absicherung im Krankheitsfall oder bei Arbeitsunfähigkeit durch den Staat selbst auch spezielle private Krankenversicherungen, in die nur Beamte aufgenommen werden.

Laufbahnausbildung[Bearbeiten]

Bevor sie in das Beamtenverhältnis übernommen werden, durchlaufen angehende Beamte in der Regel eine sogenannte Laufbahnausbildung. Diese Ausbildung bereitet sie auf ihre spezifischen Aufgaben vor und stellt sicher, dass sie über die erforderlichen Qualifikationen verfügen. Man spricht hier auch vom Vorbereitungsdienst, bei dem der Absolvent den beruflichen Status „Beamter auf Widerruf“ zugesprochen bekommt.

Probezeit[Bearbeiten]

Neu verbeamtete Personen absolvieren oft eine Probezeit (Berufsstatus „Beamter auf Probe“), in der ihre Leistung und Eignung überprüft werden. Bei erfolgreichem Abschluss wird das Beamtenverhältnis dann in den Status „Beamter auf Lebenszeit“ umgewandelt. In Hessen liegt die Probezeit für Beamte z.B. bei 3 Jahren.[2]

Wie läuft die Verbeamtung ab?[Bearbeiten]

Der genaue Ablauf der Verbeamtung variiert je nach Bundesland oder Organisation.[3] Allerdings gibt es diverse allgemeine Schritte, die generell im Prozess der Verbeamtung enthalten sind:

Ausschreibung und Bewerbung[Bearbeiten]

Zunächst werden Stellen im öffentlichen Dienst ausgeschrieben, die für eine Verbeamtung in Frage kommen. Dies gilt beispielsweise für Lehrer, Polizisten, Verwaltungsangestellte oder andere Berufsgruppen. Interessierte Personen bewerben sich auf die ausgeschriebene Stelle. Für die Bewerbung werden in der Regel die auch in der freien Marktwirtschaft üblichen Unterlagen wie Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse und sonstige Referenzen gefordert.

Je nach Berufsgruppe und Land müssen die Bewerber eine Eignungsprüfung ablegen. Diese umfasst schriftliche Tests, mündliche Prüfungen, praktische Übungen und/oder eine Kombination davon. Die Prüfungen sollen sicherstellen, dass die Bewerber über die erforderlichen Fähigkeiten und Qualifikationen verfügen. Zusätzlich ist eine ärztliche Untersuchung oft Teil des Verbeamtungsprozesses. Sie soll klären, ob die Bewerber gesundheitlich in der Lage sind, die Aufgaben des jeweiligen Berufs auszuüben. Die Bewerber müssen in der Regel auch ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, in dem keine strafrechtlichen Eintragungen vorhanden sein dürfen.

Ein Vorstellungsgespräch wird ebenfalls Teil des Auswahlverfahrens sein. Dabei haben die Bewerber die Gelegenheit, ihre Motivation, ihre Fähigkeiten und ihre Eignung für die Position zu präsentieren.

Erfolgreiche Bewerber werden in der Regel zur Laufbahnausbildung zugelassen. Diese Ausbildung umfasst theoretische und praktische Elemente und bereitet die zukünftigen Beamten auf ihre spezifischen Aufgaben vor. Nach Abschluss der Ausbildung und erfolgreicher Prüfung erhalten die Absolventen eine Verbeamtungsurkunde, die sie offiziell in das Beamtenverhältnis überführt.

Verbeamtung im kommunalen Bereich[Bearbeiten]

Beamte im kommunalen Bereich tragen eine besondere Verantwortung für das Wohl der Gemeinschaft. Ihre Entscheidungen und Handlungen zielen darauf ab, das Gemeinwohl zu fördern. Die Verbeamtung im kommunalen Bereich ist daher ein bedeutendes Element des öffentlichen Dienstes auf lokaler Ebene. Städte, Gemeinden und Landkreise besitzen eigene Verwaltungen, Schulen, Polizeikräfte (Kommunalpolizei) und weitere Dienststellen, die von Beamten geführt werden.

Die Verbeamtung im kommunalen Bereich erfordert in der Regel bestimmte Qualifikationen und einen spezifischen Ausbildungs- oder Studienabschluss. Die genauen Anforderungen können je nach Berufsfeld stark variieren, zum Beispiel für Lehrer, Polizisten,Verwaltungsangestellte oder Feuerwehrleute. Um sicherzustellen, dass die Bewerber auf entsprechende Stellen im kommunalen Bereich die genannten Anforderungen erfüllen, können Kommunen auf Bewerbermanagement-Systeme zurückgreifen.[4] Dadurch können Kommunen Prozesse beschleunigen und noch mehr automatisieren.

Praktika im kommunalen öffentlichen Dienst[Bearbeiten]

Praktika im kommunalen öffentlichen Dienst stellen eine Möglichkeit dar, einen Berufswunsch vorab zu sichern und vertiefte Einblicke in die Tätigkeiten von Beamten und Behörden zu gewinnen. Für Schülerinnen und Schüler bieten sich insbesondere die Schulferien als geeignete Zeit für Praktika im öffentlichen Dienst an. Es ist ratsam, sich frühzeitig auf die Suche nach einer Praktikumsstelle zu begeben, idealerweise etwa drei bis vier Monate im Voraus. Diese Vorlaufzeit ermöglicht nicht nur eine entsprechende Auswahl, sondern auch die Vorbereitung auf die spezifischen Anforderungen des gewählten Praktikumsplatzes.

Anders als in der privaten Wirtschaft werden Praktikumsstellen im öffentlichen Dienst in der Regel nicht öffentlich ausgeschrieben.[5] Interessierte müssen sich daher direkt an die Personalabteilung der entsprechenden Behörde wenden. Hierbei ist eine Kurzbewerbung mit Lebenslauf und einer überzeugenden Begründung für das Interesse am Praktikum von Vorteil.

Besonders in sensiblen Bereichen wie der Polizei oder in Ämtern, in denen mit vertraulichen Daten gearbeitet wird, gestaltet sich die Suche nach einer Praktikumsstelle anspruchsvoller. Praktikumsstellen im öffentlichen Dienst sind meist unbezahlt. Dies sollte bei der Planung berücksichtigt werden, insbesondere wenn das Praktikum über einen längeren Zeitraum stattfindet.

Universitätspraktika als Karrierevorteil[Bearbeiten]

Studierende, insbesondere im Bereich der Rechtswissenschaften oder anderer relevanter Studiengänge, können von Praktika im öffentlichen Dienst erheblich profitieren. Auch wenn ein Praktikum nicht zwingend vorgeschrieben ist, erhöht es die Chancen auf einen späteren Arbeitsplatz beträchtlich. Die praxisnahe Erfahrung ermöglicht nicht nur die Anwendung theoretischer Kenntnisse in der realen Arbeitswelt, sondern bietet auch Gelegenheiten zur Netzwerkbildung und zur Erweiterung des beruflichen Horizonts.

Literatur, Links[Bearbeiten]

  • Peter Lerche: Verbeamtung als Verfassungsauftrag? Godesberger Taschenbücher Bd. 10 Bonn- Bad Godesberg : Godesberger Taschenbuch-Verlag 1973, ISBN 978-3-879-99002-3.
  • Louis Meier: Verbeamtung von Lehrern - Muss oder Verdruss: Eine Diskussion über die Notwendigkeit des Beamtentums bei Lehrern. 2009, ISBN 978-3640327447.

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. wikipedia.org: Definition Beamter, 24.12.2023
  2. rv.hessenrecht.de: Probezeit Beamte Hessen, 24.12.2023
  3. academics.de: Alles zur Verbeamtung im öffentlichen Dienst, 24.12.2023
  4. rexx-systems.com: Bewerbermanagement bei Kommunen, 24.12.2023
  5. bmi.bund.de: Ausbildung und Praktikum beim Bund, 24.12.2023