Zeit des Zorns

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Jutta Ditfurth: Zeit des Zorns – Streitschrift für eine gerechte Gesellschaft[Bearbeiten]

Angaben zur Literatur:


Autor(en): Jutta Ditfurth

Zeit des Zorns

Verlag: Droemer Verlag
Ort: München
Erscheinungsjahr: 2009
Seitenzahl: 267
Preis: 16,95
ISBN 978-3-426-27504-7

Bezug: Buchhandel


Rezension von Gerald Munier (Bielefeld, April 2009)[Bearbeiten]

Wenn ich richtig gezählt habe, ist es das dreizehnte Buch aus der Feder von Jutta Ditfurth, und man kann sich nur wundern über die Power und Energie, die einem aus jeder Zeile förmlich entgegen springt. Das ist wahrlich gerechter Zorn auf die weltweiten gesellschaftlichen Missstände durch die Grundwidersprüche des Kapitalismus. Wie ein roter Faden durchzieht die Lektüre der Gedanke, dass der Kapitalismus schon im Normalzustand für Menschen und Natur die reinste Katastrophe ist – von der Krise gar nicht erst zu reden.

Bei der Lektüre fällt auf, dass die Autorin noch ein Stück weit „marxistischer“ geworden ist als in früheren Schriften. Jedenfalls rekurriert sie häufig auf Textpassagen bei Marx/Engels. Erstaunen tut den Leser auch, wie akribisch sie Buch führt über die weltweiten Ungerechtigkeiten: Ob es das Verhungern in den Slums der abgehängten Entwicklungsländer ist, moralische Sauereien des Finanzkapitals beim Profite scheffeln oder brutale Knüppeleinsätze auf Anti-Globalisierungsdemonstrationen – überall gibt ihr Archiv Aufschlüsse und bewahrt die Erinnerung.

Unterm Strich darf dem Buch bescheinigt werden, dass es einen ausgesprochen klarsichtigen Blick auf die Zustände in unserer Gesellschaft und auf den Globus wirft, also als Bestandsaufnahme sehr brauchbar ist und sich dank des mitreißenden Schreibstils der Autorin auch gut liest. Was ihre politischen Konzepte für eine gerechte Gesellschaft indes anbetrifft, wird es natürlich schwierig.

Die Linkspartei hält Jutta Ditfurth für eine „Sackgasse“, ganz wie auch reformerische Veränderungen über die Schiene des Staates. „Kann der Staat uns vor dem Kapitalismus retten? Nein“, sagt sie ganz kategorisch. Ihr Rezept ist: Wir werden alles selbst machen müssen. Dieser kämpferische Impetus, gesellschaftsverändernde Aktionen von der Basis aus schüren zu wollen, sozusagen einen Klassenkampf von unten zu entfalten, und nicht primär institutionell als (gewählter) Politiker zu intervenieren, kennzeichnet den gesamten politischen Werdegang der Autorin und ist ihr unverwechselbares Markenzeichen geworden.

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