LUGAS

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LUGAS, auch bekannt unter dem Namen "Länderübergreifendes Glücksspielaufsichtssystem", ist ein wichtiger Teil des Glücksspielstaatsvertrags von 2021, der eine zentrale Überwachung und Regulierung des Online-Glücksspielmarktes in Deutschland vorsieht. Es geht dabei um ein IT-System, das wettanbieterübergreifend die Limits und Aktivitäten einzelner Spieler überwacht, um verantwortungsvolles Spielen zu fördern und Spielsucht zu bekämpfen.[1]

Geschichte[Bearbeiten]

Der Start von LUGAS ist direkt mit der Entwicklung der Glücksspielgesetzgebung in Deutschland verbunden. Die Relevanz eines solchen Software-Systems wurde durch die zunehmende Verbreitung des Online-Glücksspiels und die damit verbundenen Herausforderungen, wie Spielsucht und illegales Glücksspiel, deutlich. Vor LUGAS waren die Regulierungs- und Überwachungsmechanismen des Glücksspiels auf nationaler und kommunaler Ebene zersplittert und boten keine ausreichende Grundlage für eine effektive Überwachung des schnell wachsenden Online-Glücksspielmarktes.

Der Glücksspielstaatsvertrag von 2021, der am 1. Juli desselben Jahres in Kraft trat, stellte einen Wendepunkt dar. Er schuf einheitliche Bedingungen für alle Arten von Glücksspielen in Deutschland, einschließlich Online-Casinos, Sportwetten und Lotterien. Ein primärer Part dieses Vertrages ist die Einführung von LUGAS, dass eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der neuen gesetzlichen Anforderungen spielt.[2]

Ziele[Bearbeiten]

  • Verbesserung des Jugendschutzes: Durch die Kontrolle der Spielaktivitäten soll der Zugang Minderjähriger zu Glücksspielangeboten besser verhindert werden.
  • Bekämpfung von Spielsucht: Durch die Einführung von Einzahlungslimits und die Möglichkeit, das Spielverhalten der Nutzer zu überwachen, soll die Entstehung und Ausbreitung von Spielsucht eingedämmt werden. Immer mehr Online-Casinos setzten sich heutzutage für verantwortliches Spielen ein und bieten Hilfe durch Links zu Hilfsorganisationen.[3]
  • Unterbindung von Betrug und Geldwäsche: LUGAS soll auch dazu beitragen, Betrug und Geldwäsche im Zusammenhang mit Glücksspielen zu verhindern.

Die Entwicklung und Implementierung von LUGAS war ein komplexer Prozess, der eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern, dem Bund und den Glücksspielanbietern erforderte. Selbst lokale Kommunen wurden eingebunden. Die technischen und rechtlichen Grundlagen des Systems mussten so durchdacht werden, dass sie sowohl den Anforderungen des Datenschutzes gerecht werden, aber auch die Regulierung des Marktes ermöglichen.

Aufgaben und Funktion[Bearbeiten]

Die Aufgaben des Länderübergreifenden Glücksspielaufsichtssystems (LUGAS) sind auf die Erreichung mehrerer Kernziele ausgerichtet, die im Glücksspielstaatsvertrag 2021 festgelegt sind. Diese Ziele beschäftigen sich mit der Erreichung eines hohen Schutzes für Spieler, der Prävention von Spielsucht, den Schutz vor Betrug und Geldwäsche sowie die Gewährleistung der Integrität und Transparenz von Glücksspielen. Im Folgenden werden die Hauptfunktionsweisen von LUGAS detailliert erläutert:

Eine der Hauptaufgabe von LUGAS ist die Verwaltung und Überwachung der Einzahlungslimits eines jeden Spielers. Jeder Spieler ist durch ein monatliches Einzahlungslimit von maximal 1.000 Euro abgedeckt, um sicherzustellen, dass die Ausgaben für Glücksspiele nicht überhandnehmen. LUGAS überwacht die Einhaltung dieses Limits über alle bei ihm registrierten Glücksspielanbieter hinweg, um zu verhindern, dass Spieler diese Begrenzung durch die Nutzung mehrerer Anbieter austricksen können.

LUGAS ermöglicht eine zentrale Spielerregistrierung, bei der persönliche Daten der Spieler erfasst und verifiziert werden. Dies sorgt nicht nur für einen Jugendschutz, indem sichergestellt wird, dass minderjährige Spieler keinen Zugang zu Glücksspielen erhalten, sondern auch für den Schutz vor Identitätsdiebstahl und Betrug.

Parallelspiel-Schutz: Eine weitere wichtige Funktion von LUGAS ist die Verhinderung des gleichzeitigen Spielens bei verschiedenen Glücksspielanbietern. Das System kann herausfinden, ob ein Spieler bereits bei einem anderen Anbieter als "aktiv" registriert ist, und verhindert so, dass dieser Spieler sich gleichzeitig bei einem weiteren Anbieter anmelden und spielen kann. Dies trägt zur Einhaltung der Einzahlungslimits bei und vermindert das Risiko der Spielsucht.

Überwachung und Reporting: LUGAS sammelt Daten über Spielaktivitäten und Transaktionen, die von den angeschlossenen Glücksspielanbietern übermittelt werden. Diese Daten werden analysiert, um Muster zu erkennen, die auf problematisches Spielverhalten oder andere Risiken hinweisen könnten. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in regelmäßigen Berichten zusammengefasst und den zuständigen Regulierungsbehörden zur Verfügung gestellt.[4]

Kommunalpolitik und LUGAS[Bearbeiten]

Der Zusammenhang zwischen LUGAS und der Kommunalpolitik wird vor allem in der praktischen Umsetzung in Kommunen klar. LUGAS, als zentrales Instrument zur Regulierung des Online-Glücksspiels auf Bundesebene, setzt die im Glücksspielstaatsvertrag definierten Vorgaben um, was direkte Auswirkungen auf kommunale Ebenen hat.

Kommunen profitieren zum einen von der steuerlichen Abgabe von lokalen Glücksspielanbietern, sind aber auch in der Verantwortung, die Einwohner:innen vor Spielproblemen und Spielsucht präventiv zu schützen. Die Glücksspielbranche sorgt kommunal für ca. 200.000-400.000 Euro Steuereinkünfte im Jahr.[5]

Die Implementierung von LUGAS zielt darauf ab, problematisches Spielverhalten zu minimieren und die Integrität des Glücksspiels zu wahren. Das sorgt dafür, dass Gemeinden ihr Sozialsystem entlasten und das öffentliche Leben stärken und behüten.

Kommunalpolitiker:innen müssen daher die Entwicklungen im Bereich der Glücksspielregulierung, einschließlich der Rolle von LUGAS, berücksichtigen, um lokale Strategien und Maßnahmen zur Förderung des Spielerschutzes anbieten zu können.

In Holdorf (Landkreis Vechta, Niedersachsen) kam es z. B. auch schon mal zu einer Ablehnung von Glücksspiel im Ortskern. Dies wurde durch eine Veränderungssperre umgesetzt.[6]

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. gluecksspiel-behoerde.de: Gemeindesame Glücksspielbehörde der Länder, 01.05.2008
  2. dggs-online.de: Die wichtigsten Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrages (GlüStV 2021), 16.02.2023
  3. netbet.de: Casino online, 12.03.2023
  4. casino-gesetze.de: LUGAS: Alle Infos zu Limits und Daten, 04.01.2023
  5. kommunal.de: Steuereinnahmen von Kommunen durch Glücksspiel, 23.06.2021
  6. om-online.de: Holdorf sagt „Nein“ zu Glücksspiel, 23.06.2021

Siehe auch[Bearbeiten]