Frauen in der Feuerwehr

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Nur etwa ein Prozent der Feuerwehrleute im aktiven Dienst der Berufsfeuerwehren sind Frauen. Bereits 2009 hatte eine Arbeitsgruppe beim Deutschen Städtetag (DST) vier Hauptgründe dafür ausgemacht.

Gründe für das Ungleichgewicht[Bearbeiten]

  1. Frauen lassen sich vom körperlichen Eignungstest abschrecken oder schaffen ihn nicht.
  2. Ein häufiges Einstellungskriterium ist ein für den Feuerwehrdienst förderlicher Handwerksberuf. Die Auswahl der in Frage kommenden Ausbildungen ist zu eng gefasst – bereits hier sind Frauen unterrepräsentiert.
  3. In der eigenen wie in der öffentlichen Wahrnehmung ist Feuerwehr(frau) kein Frauenberuf.
  4. Schließlich bestehen Bedenken bezüglich der physischen Belastung, insbesondere mit Blick aufs Älterwerden.

Es gibt einen geschlechtsneutralen Test[Bearbeiten]

Dieser neue berufsbezogene und geschlechtsneutrale Test wurde, als ein Ergebnis der DST-Arbeitsgruppe, von der Deutschen Sporthochschule Köln mit Praktikern aus den Reihen der Berufsfeuerwehren entwickelt und letzten Herbst der Öffentlichkeit präsentiert. Auftraggeber war der Städtetag und die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes. Kommunen, die der DST-Empfehlung folgen, lassen künftig die Probanten keine Klimmzüge und andere „Killerübungen“ mehr machen, die wenig über die tatsächliche Eignung für die Feuerwehr aussagen, aber an denen Frauen häufig scheitern. Stattdessen müssen BewerberInnen zum Beispiel binnen einer Minute einen 75-Kilo-Dummy 66 Meter weit ziehen. „Die Übung ist wahrlich kein Geschenk, aber man hat die Möglichkeit, individueller das Ergebnis zu schaffen“, urteilt das Netzwerk Feuerwehrfrauen und kommt zum Gesamteindruck, dass der Test zwar „...anspruchsvoll, aber mit entsprechendem Training machbar ist.“ Allerdings hätten einige Wehren gegenüber dem Netzwerk bereits die Befürchtung geäußert, dass der Test für Frauen wie Männer zu anspruchsvoll sei und die Durchfaller-Quote steigen könnte.

Initiative der Saarbrücker Grünen-Fraktion[Bearbeiten]

Saarbrücken steht im bundesweiten Ranking an letzter Stelle, weswegen der Rat bereits vor eineinhalb Jahren mehr Frauen in seiner Berufsfeuerwehr eingefordert hatte. Die Grünen-Fraktion fasste im Januar 2012 nach und wies in einer Anfrage auf einen neuen körperlichen Eignungstest hin. In der kommenden Einstellungsrunde wird er in der Landeshauptstadt zum Einsatz kommen, so die Reaktion der Verwaltung.

Für die Saarbrücker Grünen-Fraktion ist der Test ein wichtiger, aber nicht der einzige Schritt hin zu einem höheren Frauenanteil. Für das Berufsbild Feuerwehrfrau müsse offensiv geworben werden – und dazu könnten die Kommunen die Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gut gebrauchen, indem es etwa die bundesweite Koordination einer Kampagne übernimmt.[1]

--AKP-Redaktion 11:32, 18. Sep. 2012 (CEST)

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. Pressemitteilung der Grünen-Fraktion Saarbücken vom 27.1.2012

Weblinks[Bearbeiten]

  • Weitere Infos zum Test: www.netzwerk-feuerwehrfrauen.com
  • Deutsche Sporthochschule Köln: „Frauen in die Feuerwehr“. Neuer Eignungstest für die Berufsfeuerwehren in Deutschland, pdf-Format, 67 Seiten
  • S. zum Thema auch den Beitrag „Nachwuchsförderung der Freiwilligen Feuerwehr ...das ist doch Ehrensache!“ von Claus Lange im AKP-Schwerpunkt „Katastrophenschutz“, Ausgabe 5/11, S. 36ff.