Kein Kind zurücklassen!
"Kein Kind zurücklassen!" (KeKiz) ist der Name eines Netztwerks von Kommunen in Nordrhein-Westfalen mit dem Ziel, allen Kindern gleiche Chancen auf ein gutes Aufwachsen, auf Bildung und auf gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und vom Geldbeutel ihrer Eltern. Im Rahmen eines präventiven Ansatzes soll die gesamte Entwicklung der Kinder in den Blick genommen werden. Dieses Ziel wurde durch eine systematische Vernetzung und Zusammenarbeit von Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Kitas, Schulen, Sportvereinen, Jugendämtern, Ärzten und Polizei verfolgt. Nach der Landtagswahl 2017 beschloss die neue Landesregierung, das Programm 2019 einzustellen.
Das Programm[Bearbeiten]
Die erste Phase war ein Modellvorhaben "Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor" der Landesregierung und der Bertelsmann Stiftung seit 2012. Über diese Phase stehen zwei Berichte zur Verfügung.[1] Seit Anfang 2017 wird das Netzwerk mit 22 weiteren Kommunen unter dem Titel "Kein Kind zurücklassen! Für ganz Nordrhein-Westfalen" fortgeführt.[2] Ursprünglich sollte bis 2020 allen Kommunen in NRW, die dies wollen, die Teilnahme ermöglicht werden. Finanziert wird die Koordination des Netzwerks aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds. Jede neue Kommune erhält eine jährliche Förderung in Höhe von 30.000 Euro zur Koordinierung der Präventionsarbeit vor Ort.
Der lokale Präventionsansatz der teilnehmenden Kommunen besteht aus drei Bausteinen:
- ein individuelles Leitbild, das die Ziele der eigenen Präventionsarbeit konkretisiert;
- eine Präventionskette, die die vorhandenen Kräfte und Angebote in den Städten und Gemeinden bündelt und Angebote der Bereiche Gesundheit, Bildung, Kinder- und Jugendhilfe und Soziales miteinander verknüpft;
- ein sozialräumliches Monitoring, das die Effekte in den einzelnen Kommunen untersucht.
Dabei ist Konsens, dass es nicht eine passgenaue Lösung für alle Kommunen gibt. Deswegen folgt die Landesinitiative dem Grundsatz "Ungleiches ungleich behandeln" und setzt auf individuelle Lösungen der teilnehmenden Kommunen.
Das Netzwerk strahlt auch international aus; so hat das österreichische Bundesland Voralrberg 2016 mit zwei Kommunen das Projekt Vorarlberg lässt kein Kind zurück! gestartet.
2017: Programm wird beendet[Bearbeiten]
Im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-gelben Landesregierung wurde im Juni 2017 festgelegt, dass das Programm ausläuft - mit Bestandsschutz für laufende Projekte. Stattdessen will die neue Landesregierung Kinderarmut mit einem "breiten Ansatz" bekämpfen.[3] Die begonnenen Arbeitsprozesse können bis Ende 2018 fortgesetzt werden und erhalten weiterhin Zuschüsse; auch die Landeskoordinierungsstelle kann bis dahin weiterarbeiten.[4]
Fußnoten[Bearbeiten]
- ↑ Landeskoordinierungsstelle: Praxisbericht Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor (2016, pdf-Format, 100 Seiten); Wissenschaftliche Begleitforschung: Forschungsbericht Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor (2016, pdf-Format, 88 Seiten)
- ↑ Vgl. Homepage "Kein Kind zurücklassen", Das Lernnetzwerk wächst - erstes Arbeitstreffen mit den 22 neuen Kommunen, 09.02.2017
- ↑ Vgl. z.B. Kölnische Rundschau, Das plant die schwarz-gelbe Regierung in NRW, 16.06.2017
- ↑ focus local, „Kein Kind zurücklassen“: Fördergelder fließen weiter, 14.08.2017
Weblinks[Bearbeiten]
- Homepage "Kein Kind zurücklassen!"
- Liste der teilnehmenden Kommunen: Modellkommunen seit 2012 sowie weitere teilnehmende Kommunen seit 2017
- Ausführlicher Bericht: Lokalanzeiger Erkrath, „Kein Kind zurücklassen! Für ganz Nordrhein-Westfalen“: 22 weitere Kommunen nehmen teil, 14.01.2017