Lisa Becker
Lisa Becker, geb. 1991, ist seit 2019 Erste Beigeordnete der Stadt Blieskastel (Saarpfalz-Kreis, Saarland) mit dem Geschäftsbereich Ordnungsamt, Kultur und Tourismus. Für Bündnis 90 / die GRÜNEN war sie 2019 als Kandidatin für die Wahl zur Bürgermeisterin angetreten.
Nach ihrem Jurastudium und dem Referendariat, das sie 2018 beendete, wurde sie Fachanwältin für Verwaltungsrecht und arbeitete zwei Jahre lang als Rechtsanwältin mit diesem Schwerpunkt. 2021 wurde sie Referentin beim Saarländischen Landkreistag. Ihre politische Karriere begann sie weitaus früher: 2008 gründete sie die Grüne Jugend Blieskastel und wurde ihre erste Sprecherin, ging dann in den Landesvorstand der Grünen und war zwei Jahre lang Sprecherin der Grünen Jugend im Saarland. 2014 wurde sie erstmals in den Stadtrat von Blieskastel gewählt und ging zugleich in den Ortsrat von Wolfersheim. 2015 wurde sie Landesvorsitzende ihrer Partei. Lisa Becker ist Mutter einer Tochter.
2023: Abwahlantrag gescheitert[Bearbeiten]
Im Juni 2022 entstand ein Konflikt zwischen SPD und Grünen im Stadtrat. Lisa Becker hatte nach Ansicht des Bürgermeisters Bernd Hertzler (SPD) in der Zeit, in der sie ihn urlaubsbedingt vertreten hatte, "kritische Entscheidungen eigenmächtig getroffen". Die SPD kündigte daraufhin ihre Zusammenarbeit mit den Grünen auf und initiierte zusammen mit anderen Fraktionen Beckers Abwahl als Beigeordnete. Im zweiten Wahlgang im Januar 2023 scheiterte die Abwahl jedoch. Notwendig war eine Zwei-Drittel-Mehrheit, somit 26 Stimmen. Im Unterschied zum ersten Wahlgang stimmte jedoch ein AfD-Stadtratsmitglied gegen die Abwahl. Auch bei anderem Abstimmungsverhalten der AfD-Stadträte wäre die Abwahl nicht zustande gekommen, denn der SPD-Fraktionsvorsitzende hätte sich der Stimme enthalten - die SPD wollte verhindern, dass eine Abwahl nur mit Hilfe der AfD zustande kam. Möglicherweise hatte dazu auch die SPD-Landesvorsitzende Anke Rehlinger beigetragen, die vor dem zweiten Wahlgang gemahnt hatte: „Die AfD darf nicht das Zünglein an der Waage sein. Es kann nur eine demokratische Mehrheit ohne AfD geben, das ist unbestrittene sozialdemokratische Haltung.“ Auch drei von 12 CDU-Stadtratsmitgliedern stimmten nicht für die Abwahl. Damit bleibt Lisa Becker im Amt. Nach der Sitzung äußerte Lisa Becker "gemischte Gefühle, weil das Verfahren alles andere als angenehm war". Sie sei aber froh, wieder zur Sacharbeit zurückkehren zu können.[1] Lukas Paltz, Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Stadtrat, kommentierte nach der Sitzung: „Sowohl unser grüner Ortsverband als auch die Stadtratsfraktion unterstützen Lisa Becker uneingeschränkt. Keiner der gegen sie erhobenen Vorwürfe hatte substanziell Bestand. Wir wollten uns daher an dieser Politikposse – wie auch zahlreiche andere Stadtratsmitglieder – nicht weiter beteiligen. Deswegen ist der Großteil unserer Fraktion auch nicht zur Sitzung erschienen“. Die Sitzungsgelder der beiden Abwahlsitzungen spendeten die grünen Stadtratsmitglieder der Blieskasteler Flüchtlingshilfe.[2]
Fußnoten[Bearbeiten]
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Abwahl von Grünen-Beigeordneter Lisa Becker gescheitert, 05.01.2023; Welt, Weil AfD-Mitglied umschwenkt – Abwahl von Grünen-Beigeordneter gescheitert, 06.01.2023
- ↑ Saarnews, Abwahl gescheitert – Blieskasteler Grüne stehen geschlossen hinter Lisa Becker, 07.01.2023
Siehe auch[Bearbeiten]
- Grüne Blieskastel: Lisa Becker
- Grüne Blieskastel: Lisa Becker – Bürgermeisterkandidatin aus Blieskastel (2019)
