Arbeitgeberzusammenschluss

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Bei einem Arbeitgeberzusammenschluss (AGZ) tun sich mehrere Firmen zusammen, um gemeinsam Arbeitskräfte einzustellen. Für das einzelne Unternehmen funktioniert das ähnlich wie Leiharbeit, jedeoch bei geringeren Kosten für die Unternehmen und besseren Arbeitsbedingungen für die Arbeitskräfte. Das Modell kann insbesondere in strukturschwachen Regionen Unternehmen anpassungsfähiger machen und die Beschäftigungssituation stabilisieren.

Funktionsweise[Bearbeiten]

Ein Unternehmen, das einem AGZ angehört, hat weiterhin eigene Arbeitskräfte, die Stammbelegschaft. Daneben stellt die AGZ Arbeitskräfte ein, die je nach Bedarf in einem der Mitgliedsbetriebe eingesetzt werden. Für das einzelne Unternehmen funktioniert dies ähnlich wie Leiharbeit, allerdings entfällt dabei das Verleihunternehmen als "Zwischenhändler", so dass der Arbeitskräfteeinsatz für das Unternehmen günstiger wird und zugleich die Beschäftigten ebenso viel verdienen wie die Stammkräfte.

Als Vorteile eines AGZ werden genannt:[1]

  • Für Betriebe:
    • Das Beschäftigungsrisiko wird auf die Mitgliedsunternehmen verteilt;
    • Die Beschäftigungskosten liegen unter denen von Zeitarbeitsfirmen;
    • Die Mitgliedsfirmen können auch größere Aufträge annehmen, da sie flexibel ihr Personal aufstocken können, aber auch auf wirtschaftliche Flauten reagieren;
    • Qualifizierte, spezialisierte Kräfte können für spezielle Aufgaben eingesetzt werden, auch wenn sie für ein einzelnes Unternehmen zu teuer wären;
    • Der AGZ kann das Personalmanagement für die Mitgliedsunternehmen übernehmen, was ebenfalls Kosten spart;
    • Die Kosten für Weiterbildung verteile sich auf die Mitgliedsunternehmen, was die Voraussetzungen für ein hohes Qualifikationsniveau verbessert.
  • Für Beschäftigte:
    • AGZ schaffen Vollzeit-Arbeitsplätze, die Beschäftigten bleiben dauerhaft beim Arbeitgeber (der AGZ);
    • Beschäftigte können sich durch gute Qualifizierungsangebote weiterentwickeln;
    • Durch den Wechsel der Arbeitsstellen innerhalb der AGZ kann Beschäftigte breitere Kenntnisse erwerben und flexibler werden;
    • Tätigkeiten, die sonst gar nicht oder durch Überstunden erledigt würden, können feste Arbeitsverhältnisse begründen.
  • Für die Region:
    • AGZ schaffen unbefristete Vollzeit-Arbeitsplätze und können so Fachkräfte in der Region halten;
    • AGZ können eine positive Rolle für die regionale Wirtschaftspolitik und Beschäftigungsstrategie spielen;
    • Kleine regionale Unternehmen können gestützt und stabilisiert werden.

Situation in Deutschland und Europa[Bearbeiten]

Im Sommer 2012 gab es in Deutschland 7 AGZ mit etwas über 100 Beschäftigten, zwei waren in Gründung[2]. Fast alle deutschen AGZ befinden sich in Ostdeutschland. Der Bundesverband der Arbeitgeberzusammenschlüsse Deutschland betreibt im Internet das AGZ Infozentrum und bietet Arbeitshilfen für die Gründung von AGZ an.

Das Modell wurde zu Beginn der 1980er Jahre in Frankreich entwickelt. Dort gibt es heute ca. 4.500 AGZ mit zusammen ca. 32.000 Beschäftigten.[3] Auch in Belgien und in Österreich gibt es AGZ.

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. nach: AGZ-Infozentrum, Vorteile von AGZ
  2. siehe: AGZ Infozentrum, AGZ in Deutschland
  3. AGZ Infozentrum, AGZ in Europa

Weblinks[Bearbeiten]