Azubiwerk

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Beim Begriff Azubiwerk liegt die Assoziation zu einem Studentenwerk nahe, allerdings konzentriert sich ein Azubiwerk auf die Versorgung von Auszubildenden mit preiswertem Wohnraum. Denn fehlender preiswerter Wohnraum erschwert es den Unternehmen, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Insbesondere für minderjährige Auszubildende gibt es in den Azubi-Wohnheimen eine pädagogische Begleitung.

Azubiwerk Hamburg[Bearbeiten]

Seit 2016 besteht das Azubiwerk Hamburg. Es ist eine gemeinnützige Stiftung, die von der Freien und Hansestadt Hamburg sowie der Handelskammer Hamburg unterstützt wird. Zusätzlich gibt es einen Förderkreis.

Wohnheime[Bearbeiten]

Das Azubiwerk Hamburg betreibt drei Wohnheime mit 2er-, 3er- und 4er-WG sowie wenigen Einzelappartments.

  • Wandsbeck: Hier gibt es seit 2016 156 Zimmer in 68 Wohnungen.
  • Harburg: 191 Zimmer in 92 Wohnungen sind seit Anfang 2020 zu mieten.
  • Münzviertel: Die 209 Zimmer in 99 Wohnungen sind seit Sommer 2022 bezugsfertig; hier gibt es 2er- und 3er-WGs sowie ein Einzelappartment.

Alle drei Wohnheime verfügen über Gemeinschaftsflächen im Innen- wie im Außenbereich: Von der Gemeinschafts- und der Waschküche bis zur Lounge mit Sofas, Kicker- und Billardtisch, Tischtennisplatte oder Beamer. Die Einrichtungen haben eine Dachterrasse oder einen Garten, hier sind auch Grillmöglichkeiten vorhanden. Die durchschnittliche Zimmermiete wird mit von 235 bis 254 Euro plus Nebenkostenpauschale angegeben.[1]

Pädagogisches Konzept[Bearbeiten]

In Hamburg-Wandsbeck wohnen auch minderjährige Azubis, deshalb ist das pädagogische Personal 24/7 vor Ort. In den beiden anderen Azubi-Wohnheimen leben Volljährige, dort sind Ansprechpersonen an sechs Tagen die Woche da, Nachmittags und Abends. Unter dem Motto "Begleiten statt Betreuen" gliedert sich das Angebot in drei Bereiche:

  • Beratung: Es gibt Hilfe bei Anträgen zu Berufsausbildungsbeihilfe, Wohngeld oder BAföG sowie bei beruflichen wie privaten Problemen.
  • Freizeitangebote: Sie reichen von Koch-, Spiel- und Filmabenden über Sport bis zu Foto-, Garten- oder Handwerks-AGs.
  • Bildung: Die Auszubildenden können sich in Haushaltsführung, Finanzplanung, Selbstorganisation ebenso weiterbilden wie in Kultur.

Azubiwerke in Gründung: München[Bearbeiten]

Beschlusslage und aktueller Stand[Bearbeiten]

Im November 2021 hat der Rat der Landeshauptstadt München den Grundsatzbeschluss gefasst, ein Azubiwerk zu gründen. Das im Janaur 2022 verabschiedete Programm „Bezahlbares Wohnen und Leben in München“ beinhaltet auch das Ziel, bis Ende 2025 insgesamt 1.000 Wohnungen für Auszubildende im Einflussbereich der Mitbestimmung des Azubiwerks zu erreichen. Im Mai 2022 war der Realisierungbeschluss gefällt worden: Die Stadt München gründet ein Auszubildendenwerk, zusammen mit dem Kreisjugendring München-Stadt und der DGB Jugend München: „Wesentlicher Grundsatz ist die Mitbestimmung der Auszubildenden an der Ausgestaltung ihrer konkreten Wohnbedingungen sowie der Tätigkeit des AzubiWerks insgesamt.“[2] Hierzu soll ein Verein gegründet werden, mitsamt eines Beirates und Mitbestimmungsgremien. Pilotprojekte zum Azubiwohnen gibt es in München schon seit längerem, 2019 waren am Innsbrucker Ring/Grafinger Straße 91 Appartments bezogen werden.

Vergabekriterien[Bearbeiten]

Wer beim Azubiwerk München unterkommen will, muss folgende Bedingungen erfüllen:

  • Er oder sie muss die Volljährigkeit erreicht haben,
  • Auszubildende in der dualen Berufsausbildung, Schüler*in an Berufsfachschulen, den Fach-, Techniker- und Meisterschulen oder Fachakademien sein und
  • die Ausbildungsstätte muss sich im Stadtgebiet München befinden.

Beim Azubiwerk München eingehende Wohnungsgesuche werden ausgelost, allerdings die Belegung paritätisch zwischen Männern und Frauen erfolgen. Es sind drei Lostöpfe und unterschiedliche Gewichtungen vorgesehen, die nach der Erstbelegung zu evaluieren sind. Bessere Chancen haben demnach Azubis mit Kind, geringem Einkommen oder einer Behinderung, die eine barrierefreie Wohnung erfordert.[3]

Fußnoten[Bearbeiten]