Bandscheibenvorfall

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Ein Bandscheibenvorfall, auch Diskushernie oder Herniated Disc genannt, ist eine Krankheit die die Wirbelsäule betrifft. Bei einem Bandscheibenvorfall passiert folgendes: eine Bandscheibe oder mehrere Bandscheiben, die normalerweise als Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln fungieren, werden beschädigt. Dabei kann der innere, gallertartige Kern der Bandscheibe (Nucleus pulposus) durch Risse im äußeren, faserigen Ring (Anulus fibrosus) austreten und auf umliegende Nervenwurzeln oder das Rückenmark drücken. Dies kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen, Schwäche oder Lähmungen im betroffenen Bereich führen.

Geschichte[Bearbeiten]

Schon seit dem 16. Jahrhundert wurden erste Beschreibungen von Bandscheibenvorfällen von Paracelsus aufgezeichnet. Allerdings wurde die genaue Rolle der Bandscheiben in der Pathologie der Wirbelsäule erst im 20. Jahrhundert durch die Forschungsarbeiten von Mixter und Barr (1934) richtig erkannt, welche die Zusammenhänge zwischen Bandscheibenvorfällen und lumbalen Schmerzen identifizierten und belegten.

Ursachen[Bearbeiten]

Woher ein Bandscheibenvorfall kommt, kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt jedoch ein paar bekannte Faktoren, die die Chance erhöhen unter einem leiden zu müssen. Diese sind wie folgt:

Alter: Mit erhöhtem Alter verlieren Bandscheiben an Wasser, was sie anfälliger für Risse und Schäden macht.

Gewicht: Wenn eine Person Übergewicht hat, kann dies zu erhöhtem Druck auf den Bandscheiben führen.

Körperliche Aktivität: Schweres Heben, insbesondere bei einer falscher Ausführung, kann Bandscheiben belasten und das Risiko eines Vorfalls signifikant steigern.

Schlechte Genetik: Eine familiäre Veranlagung kann das Risiko eines Bandscheibenvorfalls ebenfalls erhöhen.

Diese Faktoren sorgen unteranderem dafür, dass ca. 180.000 Menschen im Jahr in Deutschland an einem Bandscheibenvorfall erkranken.[1]

Prävention[Bearbeiten]

Folgende Vorkehrungen können dafür sorgen, dass es erst garnicht zu einem Bandscheibenvorfall kommt:

Regelmäßige Bewegung: Trainingseinheiten zur Stärkung der Muskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit kann helfen, die Belastung auf die Bandscheiben zu verringern wodurch ein Bandscheibenvorfall reduziert werden kann. Dehnen kann ebenfalls dabei helfen.

Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht können Maßnahmen zum Abnehmen und der damit einhergehende Gewichtsverlust den Druck auf die Bandscheiben reduzieren.

Ergonomie: Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und das Vermeiden von zu langem Sitzen im Büro oder Home-Office können zur Entlastung der Wirbelsäule beitragen.

Heben und Tragen: Beim Heben schwerer Gegenstände sollte auf eine richtig ausgeführte Körperhaltung geachtet und das Gewicht gleichmäßig verteilt werden. Alle diese Maßnahmen können in der Zukunft einen weiteren Bandscheibenvorfall verhindern.[2]

Behandlungsmöglichkeiten[Bearbeiten]

Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls kann konservativ oder operativ erfolgen, abhängig von der Schwere und den Symptomen. Sollte es möglich sein, sollte man erst mit konservativen Behandlungen beginnen. Konservative Behandlungen umfassen:

Schmerztherapie: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden. Ibuprofen oder Schmerzsalben kommen oft zum Einsatz.

Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit können zur Linderung der Symptome und Stabilisierung der Wirbelsäule beitragen.

Ruhe: Eine Pause vom Sport oder der Belastung die einen Bandscheibenvorfall ausgelöst hatte ist eine gute Möglichkeit gesund zu werden.

Injektionen: In einigen Fällen können Kortikosteroid-Injektionen in den betroffenen Bereich Entzündungen reduzieren und Schmerzen lindern.

Wenn konservative Behandlungsmethoden keine gewünschte Besserung erzielen oder neurologische Ausfälle wie Lähmungen auftreten, sollte über eine Operation nachgedacht werden. Es gibt verschiedene operative Verfahren zur Behandlung von Bandscheibenvorfällen:

Mikrodiskektomie: Hierbei wird der vorgefallene Teil der Bandscheibe entfernt, um den Druck auf die Nervenwurzeln zu verringern. Dieser Eingriff ist minimalinvasiv und wird meist unter Vollnarkose durchgeführt.

Laminotomie oder Laminektomie: Bei dieser Methode wird ein Teil des Wirbelbogens (Lamina) entfernt, um den Zugang zur Bandscheibe zu ermöglichen und den Druck auf das Rückenmark oder die Nervenwurzeln zu senken.

Fusionschirurgie: In einigen Fällen kann es notwendig sein, die betroffenen Wirbelkörper miteinander zu verbinden (fusionieren), um die Stabilität der Wirbelsäule zu gewährleisten.

Nachsorge und Rehabilitation[Bearbeiten]

Nachdem ein Bandscheibenvorfall stattgefunden hat und auch behandelt wurde, insbesondere nach einer Operation, ist eine gezielte Rehabilitation und Nachsorge entscheidend, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren und eine langfristige Besserung zu fördern. Eine individuell angepasste Rehabilitationsmaßnahme kann folgende Elemente enthalten:

Physiotherapie: Gezielte ausgeführte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur, Verbesserung der Beweglichkeit und Haltungskorrektur können dazu beitragen, die Belastung auf die Bandscheiben zu verringern und das Risiko eines erneuten Bandscheibenvorfalls deutlich zu minimieren.[3]

Ergotherapie: Möbel welche ergonomisch sind, wie ein passender Stuhl beim Arbeiten ist wichtig.

Prävention auf kommunaler Ebene[Bearbeiten]

Gemeinden können auf die Relevanz von ergonomischen Stühlen aufmerksam machen und dazu beitragen, dass diese im Rathaus den Mitarbeitern zur Verfügung stehen. Außerdem können Gemeinden in der Öffentlichkeit auf bequeme Bänke setzten und durch Hinweise auf das Thema aufmerksam machen.

Literatur[Bearbeiten]

  • Roland Liebscher-Bracht & Petra Bracht: Rücken & Bandscheiben Schmerzen selbst behandeln: Rückenschmerzen, Rundrücken, Spinalkanalstenose, Gleitwirbel, Facettengelenksarthrose, Hexenschuss 1. Auflage. GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, ISBN-10 3833876131.

Fußnoten[Bearbeiten]