Bibliothek

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Öffentliche Bibliotheken gehören zu den kommunalen Kultur- und Bildungseinrichtungen. Die Städte unterhalten sie als freiwillige Selbstverwaltungsaufgabe. Dies bedingt leider in jüngster Zeit, dass sie unter der Ägide des Rotstiftes und kommunaler Sparzwänge zu Institutionen geworden sind, an denen kräftig eingespart wird.

Bibliothek der Zukunft[Bearbeiten]

Hielten Bibliotheken traditionellerweise in ihrem Ausleihbestand Bücher, Fachzeitschriften, Bild- und Tonträger wie Schallplatten, Kassetten, CDs, Video, Dias und Filme, so gehen heute die Ansprüche an die "Bibliothek der Zukunft" in Richtung "Mediathek". Mehr und mehr werden Elektronische Medien gefordert. Ausgestattet mit Computern und Internetanschlüssen wird die Bibliothek von morgen ein kompaktes Bürgerinformationssystem sein, welches nach Möglichkeit rund um die Uhr das gesamte Wissen und Know-How dieser Erde abrufbereit hält. Über die Ausleihe hinaus bieten die Bibliotheken dann mit Veranstaltungen, Fachinformationen und Ausstellungen ein attraktives Freizeit- und Bildungsangebot.

Digitale Bibliotheken und Streaming-Dienste[Bearbeiten]

In unserer digitalen Welt ist inzwischen nicht nur der Standard, dass Bibliotheken durch Digitales modernisiert wurden, sondern auch ganze Bibliotheken rein online abrufbar sind. So stellt die Deutsche Digitale Bibliothek Kunstwerke, Bücher sowie Musikstücke digital zur Verfügung.[1] Das ganze digitale Zeitalter förderte Kindle Reader, iPads und viele weitere digitale Produkte zu Tage, welche gedruckte Bücher zum Teil immer mehr substituieren. Neben digitalen Bibliotheken kamen in den letzten Jahren auch immer mehr Streaming-Dienste auf den Markt, die es ermöglichen, Filme, Serien, Hörbücher oder auch digitale Bücher, auch eBooks genannt virtuell abzurufen.[2] Dies hat zur Folge, dass immer mehr Internetbandbreite zur Datenübertragungsrate verbraucht wird.

Unzureichende Ausstattung[Bearbeiten]

Obwohl in den letzten Jahren die Digitalisierung aufgestockt wurde, fällt die finanzielle Ausstattung der Bibliotheken in den meisten Kommunen allerdings immer noch bescheiden aus. Das tatsächliche Bild prägen veraltete Bücherbestände, ein Zurückfahren auf wenige zentrale Ausleihorte statt der Vielfalt von Zentralbibliothek, Stadtteilbibliotheken, Fahrbibliotheken sowie Ausleihen an Schulen, Krankenhäusern, in Altenheimen, Strafanstalten und Jugendzentren. Den Erfordernissen einer Stärkung der Lesekultur, gerade in Zeiten, in denen es wieder vermehrten Analphabetismus gibt, können sich verstaubte Bibliotheken nicht stellen. Erst recht stellen sie sich nicht den Erfordernissen, gesellschaftliche, ökologische, ökonomische und technische Zusammenhänge durchschauen zu lehren bzw. rasch auf neue Anforderungen mit fachlicher Qualifikation zu reagieren. Wenn Personaleinsparungen überdies noch dazu führen, dass die Öffnungszeiten eingeschränkt werden, droht die Gefahr, dass Bibliotheken die an sie gestellten Ansprüche nicht mehr in zeitgemäßer Weise erfüllen können.

Damit liegt auf der Hand, dass - neben der Forderung nach einer verstärkten Öffnung nach außen, einer Kooperation mit anderen Partnern im kommunalen Bildungsbereich (VHS, Museen, freien Bildungsträgern, Schulen, Ämtern, Kulturträgern) und Modernisierung der Medien und Bestände - die finanzielle Grundausstattung konsolidiert werden muss. Die Gebührenschraube darf nicht weiter angezogen werden, um jugendliche Nutzer und sozial Schwache nicht vom Besuch der Bibliothek abzuschrecken. Die Vorstellungen der Grünen gehen insofern noch darüber hinaus, als sogar eine zielgruppenorientierte, aufsuchende Bibliotheksarbeit gefordert wird, welche im Nexus der Sozialarbeit anzusiedeln wäre. Diese personalintensive Tätigkeit ist natürlich nur zu leisten, wenn die Haushaltsetats wieder aufgestockt werden.[3]

Fußnote[Bearbeiten]

  1. Deutsche Digitale Bibliothek, 09.12.2022
  2. Digitale Angebote kostenlos testen, 09.12.2022
  3. Vgl. zur Situation in Sachsen: Dresdner Neueste Nachrichten, Verband: Sachsens Bibliotheken leiden unter Sparkurs der Kommunen Wayback Machine, 22.10.2016

Literatur, Links[Bearbeiten]

  • Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Deutscher Bibliotheksverband: Bibliotheken als starke Vermittler für Bildung und Kultur in Städten und Gemeinden. Leitlinien und Hinweise zur Weiterentwicklung öffentlicher Bibliotheken, 23.05.2016 (pdf-Format, 12 Seiten)
  • Norbert Kamp / Klaus Peter Hommes: Informationen im Netz – Neue Aufgaben für Öffentliche Bibliotheken; in «Der Städtetag» 9/1996, S. 645-647
  • Bibliotheksfachstellen – gemeinsames Angebot der Staatlichen Fachstellen für das Bibliothekswesen in den Bundesländern