Fortbildung
Eine Fortbildung bezieht sich auf Bildungsmaßnahmen, die nach einer ersten beruflichen Ausbildung absolviert werden, um sich in einem bestimmten Fachgebiet weiter zu qualifizieren oder auf neue Entwicklungen in einem Berufsfeld zu reagieren. Sie dient in erster Linie der Anpassung an veränderte berufliche Anforderungen oder der Spezialisierung in einem bestimmten Bereich. Die Fortbildung unterscheidet sich von der Ausbildung, da sie nicht den Zugang zu einem Beruf ermöglicht, sondern darauf abzielt, das bereits erworbene Wissen zu vertiefen oder zu aktualisieren. Häufig wird die Fortbildung von Berufstätigen in Anspruch genommen, die bereits über Berufserfahrung verfügen und ihre Qualifikationen erweitern möchten.[1]
Geschichte der Fortbildung[Bearbeiten]
Die Geschichte der Fortbildung ist eng mit der Entwicklung von Arbeit und Bildung in der Gesellschaft verbunden. Bereits im 19. Jahrhundert, als die Industrialisierung voranschritt und sich die Arbeitsanforderungen schnell veränderten, entstand das Bedürfnis nach beruflicher Weiterbildung. Die ersten Fortbildungsmaßnahmen fanden in Form von betrieblichen Schulungen statt, um den Arbeitern neue Fähigkeiten für die Handhabung komplexerer Maschinen beizubringen. In dieser Zeit war der Schwerpunkt der Fortbildung vor allem technischer Natur, um den Übergang von handwerklichen zu industriellen Arbeitsmethoden zu unterstützen.
Mit der Zunahme der beruflichen Spezialisierung im 20. Jahrhundert und der Einführung neuer Technologien wurde Fortbildung immer wichtiger. In den 1960er Jahren wurde in vielen Ländern die berufliche Fortbildung formell anerkannt und in verschiedene Bildungssysteme integriert. In Deutschland etwa führte der „Deutsche Ausschuss für das Erziehungs- und Bildungswesen“ 1964 den Begriff der „beruflichen Weiterbildung“ ein, um den Stellenwert der Fortbildung neben der Ausbildung und Umschulung zu betonen.
Mit der digitalen Revolution in den 1990er Jahren nahm die Bedeutung der Fortbildung weiter zu. Neue Technologien und digitale Werkzeuge erforderten eine ständige Aktualisierung der Kenntnisse und Fähigkeiten in fast allen Berufen. Fortbildung wurde zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Berufslebens, um den Anforderungen einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt gerecht zu werden.[2]
Kosten der Fortbildung[Bearbeiten]
Die Kosten für Fortbildungsmaßnahmen können stark variieren und hängen von mehreren Faktoren ab, darunter der Art der Fortbildung, dem Anbieter, der Dauer sowie dem Format (Präsenz, Online oder Hybrid). Es gibt sowohl kostenfreie als auch kostenpflichtige Fortbildungen, wobei letztere oft durch spezialisierte Bildungsinstitute, Hochschulen oder private Anbieter organisiert werden. Die Kosten für eine Fortbildung können von einigen hundert Euro für kurze Seminare bis zu mehreren tausend Euro für umfassendere Lehrgänge reichen.
In vielen Fällen übernehmen Arbeitgeber einen Teil oder die gesamten Fortbildungskosten, insbesondere wenn die erworbenen Fähigkeiten direkt zum Nutzen des Unternehmens beitragen. Manche Unternehmen bieten interne Fortbildungen an, die für die Mitarbeitenden kostenfrei sind. Auch staatliche Förderungen wie das sogenannte „Bildungsgutschein“-Programm in Deutschland können die Kosten erheblich reduzieren. Dabei übernehmen Arbeitsagenturen oder Jobcenter die Gebühren für bestimmte Fortbildungsmaßnahmen, die zur Verbesserung der Arbeitsmarktfähigkeit beitragen sollen.
Neben den direkten Kurskosten können jedoch auch indirekte Kosten anfallen, wie z. B. Reisekosten, Verpflegung oder die Ausfallzeit am Arbeitsplatz, falls die Fortbildung während der Arbeitszeit stattfindet. Diese Aspekte sollten in die Planung und Budgetierung einer Fortbildung mit einbezogen werden.[3]
Coaching-Ausbildung als Fortbildung und ihre Bedeutung für Kommunen[Bearbeiten]
Eine Coaching-Ausbildung bietet nicht nur Einzelpersonen in verschiedenen Berufsfeldern zahlreiche Vorteile, sondern gewinnt auch in der Kommunalpolitik und in der Fortbildung von kommunalen Führungskräften zunehmend an Bedeutung. In einer immer komplexeren und dynamischen Arbeitsumgebung ist es für politische Vertreter und Führungskräfte in Kommunen entscheidend, über Fähigkeiten zu verfügen, die über reines Fachwissen hinausgehen. Hier setzt die Coaching-Ausbildung an, indem sie Kompetenzen im Bereich der Kommunikation, Konfliktlösung und Führung vermittelt – alles essentielle Fähigkeiten für die erfolgreiche Arbeit in der öffentlichen Verwaltung und der Kommunalpolitik.
In der Kommunalpolitik stehen Entscheidungsträger häufig vor der Herausforderung, zwischen unterschiedlichen Interessen zu vermitteln, Bürger einzubeziehen und gleichzeitig Projekte effizient umzusetzen. Eine Coaching-Ausbildung schult insbesondere die Fähigkeit zur Selbstreflexion, zur Förderung von Eigenverantwortung und zur zielgerichteten Moderation von Entscheidungsprozessen. Gerade in kommunalen Führungspositionen ist es von Vorteil, die Mitarbeitenden nicht nur anzuleiten, sondern auch zu coachen – also deren Potenzial zu fördern und sie dazu zu befähigen, eigenständige und nachhaltige Lösungen zu finden. Dies stärkt nicht nur das Team, sondern verbessert auch die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen.
Auch im Bereich der Bürgerbeteiligung wird Coaching immer relevanter. Kommunalpolitische Entscheidungsträger sind zunehmend gefordert, Prozesse der Bürgerpartizipation zu moderieren und dabei auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einzugehen. Hierbei kommen Coaching-Methoden wie aktives Zuhören, wertschätzende Kommunikation und das Erkennen von Konfliktpotenzialen zum Einsatz. Eine Coaching-Ausbildung hilft kommunalen Vertretern, diese Fähigkeiten auszubauen, um den Dialog zwischen Politik, Verwaltung und Bürgern effektiver zu gestalten und somit die Akzeptanz von Entscheidungen zu erhöhen.
Durch die Verbindung von Coaching-Ausbildung und Fortbildung in Kommunen können Verwaltungen und politische Akteure nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch ein Arbeitsumfeld schaffen, das von Vertrauen, Offenheit und Kooperation geprägt ist. Dies ist gerade in der heutigen Zeit, in der Anforderungen und Erwartungen an den öffentlichen Dienst wachsen, ein entscheidender Faktor für den Erfolg. Eine Coaching-Ausbildung kann daher als eine nachhaltige Investition in die persönliche Entwicklung von Führungskräften sowie in die Leistungsfähigkeit der kommunalen Strukturen betrachtet werden.[4]
Fortbildung in Kommunen[Bearbeiten]
Fortbildung spielt auch in Kommunen eine zentrale Rolle, da sie nicht nur die Qualifikationen der kommunalen Angestellten fördert, sondern auch zur Verbesserung der öffentlichen Verwaltung und Dienstleistungen beiträgt. Kommunen, als direkte Schnittstelle zwischen Staat und Bürgern, haben eine besondere Verantwortung, den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden. Ob es sich um neue gesetzliche Vorschriften, digitale Transformation oder den Umgang mit komplexeren gesellschaftlichen Problemen handelt – Fortbildung ist für Kommunen unerlässlich, um ihre Mitarbeitenden kontinuierlich weiterzubilden und die Qualität der Dienstleistungen zu sichern.
In vielen Kommunen gibt es daher spezielle Fortbildungsprogramme, die sowohl für Verwaltungsmitarbeitende als auch für Führungskräfte konzipiert sind. Diese Programme decken ein breites Spektrum ab, von rechtlichen Schulungen über IT-Weiterbildungen bis hin zu Seminaren über interkulturelle Kompetenz und Bürgerbeteiligung. Ziel ist es, das Personal auf den neuesten Stand der Technik, Gesetzgebung und Verwaltungsabläufe zu bringen, um effizientere und bürgerfreundlichere Dienstleistungen anbieten zu können.
Kommunale Fortbildungen können in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen wie kommunalen Studieninstituten, Akademien oder spezialisierten Fortbildungszentren durchgeführt werden. Diese bieten maßgeschneiderte Programme an, die auf die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Kommunen zugeschnitten sind. Ein Beispiel hierfür ist die Ausbildung von Führungskräften in den Bereichen Projektmanagement oder Konfliktmanagement, die durch die zunehmende Komplexität der Aufgaben in den kommunalen Verwaltungen immer wichtiger werden.
Zusätzlich zur beruflichen Weiterbildung ist es für Kommunen auch wichtig, Fortbildungsmöglichkeiten anzubieten, die der persönlichen Entwicklung der Mitarbeitenden dienen. Schulungen zu Themen wie Stressmanagement oder Resilienz sind besonders in kommunalen Behörden von Bedeutung, da diese oft mit einem hohen Maß an Belastung und Verantwortung arbeiten. Durch solche Maßnahmen tragen Kommunen nicht nur zur Verbesserung der Arbeitsqualität, sondern auch zur langfristigen Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung bei.
Auch in der digitalen Transformation spielen Fortbildungen eine Schlüsselrolle. Viele Kommunen stehen vor der Herausforderung, digitale Dienstleistungen für Bürger effizient zu gestalten, sei es durch E-Government-Lösungen oder andere digitale Verwaltungsangebote. Um diese Transformation zu bewältigen, müssen Verwaltungsangestellte regelmäßig im Umgang mit neuen Technologien geschult werden. Die Teilnahme an Fortbildungen, die den Umgang mit Software und digitalen Prozessen lehren, ist in diesem Kontext unverzichtbar.
Nicht zu vergessen ist auch die Rolle der Fortbildung für die kommunalen Führungskräfte. Diese müssen in der Lage sein, Veränderungen zu managen, Innovationen zu fördern und ihre Teams effektiv zu leiten. Führungskräftetrainings, die beispielsweise Change-Management oder Mitarbeitermotivation thematisieren, werden daher immer häufiger angeboten und sind eine wichtige Investition in die Zukunftsfähigkeit kommunaler Verwaltungen.[5]
Literatur, Links[Bearbeiten]
- Horst Methner: Aus-, Fort- und Weiterbildung, Kapitel 47 in: Tilo Pfeifer, Robert Schmitt (Herausgeber) Masing Handbuch Qualitätsmanagement, Carl Hanser Fachbuchverlag München Wien, 6. überarbeitete Auflage (2014), ISBN 978-3-446-43431-8
Fußnoten[Bearbeiten]
- ↑ Wirtschaftslexikon Gabler: Definition von Fortbildung, 04.09.2024
- ↑ Die-Bonn: Die Geschichte der Fortbildung, 01.01.2007
- ↑ Finanzamt NRW: Kosten für eine Fortbildung, 04.09.2024
- ↑ In-Konstellation: Coaching Ausbildung als Fortbildung, 04.09.2024
- ↑ kbw: Fortbildungen in Hessen, 04.09.2024