Homophobie

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Unter Homophobie versteht man die Feindseligkeit gegenüber gleichgeschlechtlichen Liebesbeziehungen, die sich durch Diskriminierung und Gewalt ausdrücken kann.

Definition[Bearbeiten]

Der Begriff "Homophobie" weist auf Angst als Ursache des ablehnenden Verhaltens. Angst ist ein anerkanntes Erklärungsmodell für das aggressive-ablehnende Verhalten nicht nur Jugendlicher, sondern auch Erwachsener gegenüber Homosexuellen, und zwar nicht Angst vor diesen Personen, sondern eine tiefsitzende, oft unbewusste Angst vor den eigenen unterdrückten Persönlichkeitsanteilen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine phobische Störung im klinisch-psychologischen Sinne.

Homophobie bezeichnet also einerseits eine irrationale Angst vor den eigenen, nicht in das Selbstbild passenden und deshalb abgewehrten und ins Unbewusste verdrängten weiblichen bzw. männlichen Persönlichkeitsanteilen und andererseits die daraus resultierenden Gefühle wie Ekel, Verachtung und Hass und drittens die durch homophobe Personen in die Gesellschaft getragenen Vorurteile, Verfolgungstendenzen und Gewaltpotenziale.[1][2][3] Aus tiefenpsychologischer Sicht handelt es sich bei Homophobie – wie bei Sexismus, Rassismus oder Antisemitismus - um eine meist unbewusste Angst, die eigene Identität in Frage zu stellen.[4]

Die verschiedenen Formen homophober Gewalt (seitens Gesellschaft, Gruppierungen oder Individuen, usw.) müssen als gestörte Verhaltensweisen bezeichnet werden, die ihrerseits Lesben und Schwule in ihrer Entfaltung teilweise massiv beeinträchtigen und unter denen sich sekundär psychische Störungen entwickeln können.[5]

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. Dokumente lesbisch-schwuler Emanzipation des Fachbereichs für gleichgeschlechtliche Lebensweisen Nr. 15: Opfer, Täter, Angebote – Gewalt gegen Schwule und Lesben, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport, Berlin 2002, S. 32/33
  2. Matthias Reisaus, Diplomarbeit – „Normalität, Integration oder Ausgrenzung gleichgeschlechtlich orientierter Personen am Arbeitsplatz“ (2003) – „3.2 Homophobie“, Seite 22(24) – lt. Duden, Fremdwörterbuch 2001 immer noch „krankhaft“ – PDF-Datei
  3. „Homophobie: die Angst, mit Homosexuellen zusammen zu sein“ (G. Weinberg: Society and the Healthy Homosexual, New York 1972)
  4. Wiesendanger, Kurt: Heterosexismus und Homophobie. In: Psychoscope, 2002, Heft 2. Psychoscope ist die Zeitschrift der Föderation der Schweizer Psychologen. Artikel auch online verfügbar: „Heterosexismus und Homophobie“ (s. Einleitung | Überhöhte Hetero-Werte | Angst und Abwehr); s. auch: Frossard, Jacqueline: Die lesbische Frau als Homosexuelle und als Frau in unserer Gesellschaft. In: Psychoscope, 2002, Heft 2. Artikel auch online verfügbar: „Die lesbische Frau als Homosexuelle und als Frau in unserer Gesellschaft
  5. ebd.

Links[Bearbeiten]