Mehrgenerationenhaus

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Ein Mehrgenerationenhaus ist ein Gebäude oder ein Wohnkomplex, in dem Menschen unterschiedlichen Alters, oft auch aus verschiedenen familiären und sozialen Hintergründen, zusammenleben oder sich regelmäßig begegnen. Es kombiniert Wohnen, Begegnung und soziale Unterstützung in einer Gemeinschaft. Diese Form des Zusammenlebens basiert auf Solidarität und gegenseitigem Respekt, wodurch soziale Barrieren abgebaut und generationsübergreifende Bindungen gestärkt werden.[1]

Wohngemeinschaft[Bearbeiten]

In vielen Mehrgenerationenhäusern existieren Wohnmodelle, die als Wohngemeinschaften organisiert sind. Hier leben ältere Menschen, junge Familien, Alleinerziehende, Singles oder Studierende in separaten Wohneinheiten, die durch Gemeinschaftsbereiche ergänzt werden. Die Bewohner teilen Aufgaben wie Gartenarbeit oder Kinderbetreuung, was den Alltag erleichtert und gegenseitige Unterstützung fördert. Die Gemeinschaftsstruktur bietet gerade älteren Menschen Sicherheit und sozialen Anschluss, während jüngere Bewohner von den Erfahrungen und der Lebenserfahrung der älteren Generation profitieren können.

Tagestreffpunkt[Bearbeiten]

Ein wichtiger Bestandteil vieler Mehrgenerationenhäuser ist der Tagestreffpunkt, der als offener Raum für soziale Interaktion dient. Dieser Treffpunkt ist häufig mit einem Café, einer Bibliothek oder Veranstaltungsräumen ausgestattet, um vielseitige Aktivitäten anzubieten. Hier treffen sich Bewohner und externe Besucher zu Kursen, Vorträgen, kulturellen Veranstaltungen oder gemeinsamen Mahlzeiten. Der Tagestreffpunkt schafft eine niederschwellige Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Er ist oft das Herzstück des Mehrgenerationenhauses und fördert die Inklusion von Menschen aus der Umgebung.

Gesellschaftsspiele[Bearbeiten]

Gesellschaftsspiele spielen in Mehrgenerationenhäusern eine besondere Rolle, da sie eine unterhaltsame und verbindende Aktivität für Menschen unterschiedlichen Alters bieten. Sie fördern den Austausch zwischen den Generationen und tragen zur Gemeinschaftsbildung bei. Beliebt sind klassische Spiele wie Schach[2], Dame oder Brettspiele, die sowohl ältere als auch jüngere Menschen ansprechen. Ebenfalls das Spiel „Schiffe versenken“ ist ein beliebtes Spiel für alle Generationen. Die Regeln sind relativ einfach.[3] Spieleabende und Turniere sind oft fest im Programm solcher Einrichtungen verankert und bieten eine Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre Zeit miteinander zu verbringen und voneinander zu lernen.

Finanzierung[Bearbeiten]

Die Finanzierung von Mehrgenerationenhäusern erfolgt in der Regel durch eine Mischung aus öffentlichen Mitteln, privaten Investitionen und Eigenbeiträgen der Bewohner. Auf Bundesebene unterstützt beispielsweise das Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) entsprechende Projekte. Fördergelder der Länder, Spenden von Stiftungen und Einnahmen aus Vermietungen tragen ebenfalls zur finanziellen Grundlage bei. Viele Häuser erwirtschaften zusätzliche Mittel durch Veranstaltungen, Cafés oder Kursgebühren. Nachhaltige Finanzierungsmodelle sind essenziell, um den Betrieb langfristig sicherzustellen und den sozialen Auftrag zu erfüllen.[4]

Rolle von Kommunen[Bearbeiten]

Die Kommunen übernehmen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Unterstützung von Mehrgenerationenhäusern. Sie sind oft Initiatoren solcher Projekte, indem sie geeignete Immobilien oder Grundstücke bereitstellen und bei der Planung unterstützen. Darüber hinaus fördern sie die Entstehung und den Betrieb durch finanzielle Zuschüsse oder helfen bei der Vermittlung von Fördermitteln auf Landes- oder Bundesebene. Kommunen arbeiten häufig eng mit den Trägern der Häuser zusammen, um sicherzustellen, dass die Angebote den lokalen Bedürfnissen entsprechen.[5]

Eine weitere Aufgabe der Kommunen besteht darin, Mehrgenerationenhäuser in bestehende Netzwerke einzubinden. Sie sorgen für Kooperationen mit anderen sozialen Einrichtungen, wie Schulen, Kitas oder Seniorenzentren, um Synergien zu schaffen und Angebote zu erweitern. Indem sie den Austausch zwischen Generationen und sozialen Gruppen fördern, tragen sie dazu bei, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Mehrgenerationenhäuser helfen den Kommunen auch, Herausforderungen wie Vereinsamung, Pflegeengpässe und sozialen Ausschluss effektiver anzugehen.[6]

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. wikipedia.de: Definition Mehrgenerationenhaus, 11.12.2024
  2. sportschau.de: Regeln für Schach, 07.04.2023
  3. solitär-kostenlos-spielen.de: Schiffe versenken, 11.12.2024
  4. mehrgenerationenhaeuser.de: Förderrichtlinie - Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus, 01.01.2020
  5. bafza.de: Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus. Miteinander - Füreinander, 11.12.2024
  6. berlin.de: Beispiele für Mehrgenerationenhäuser in Berlin, 11.12.2024