Niedriglohn

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Als Niedriglohn bezeichnet das (zur Bundesanstalt für Arbeit gehörende) Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Anlehnung an die OECD-Definition Löhne, die unter zwei Dritteln des Medians[1] der Bruttolöhne in Deutschland betragen[2].

In Deutschland ist der Anteil der Menschen, die einen Niedriglohn beziehen, in den vergangenen Jahren angestiegen und liegt bei 25%, höher als in den meisten anderen OECD-Ländern. Niedriglohnbezug heißt nicht automatisch Armut, der Begriff sagt nichts darüber aus, ob jemand noch weitere Einkünfte oder Vermögen hat, ob jemand allein oder in einem Mehrpersonenhaushalt lebt und wie hoch die Lebenshaltungskosten in der Gemeinde sind. Jedoch gilt Niedriglohnbezug als ein Faktor für ein erhöhtes Armutsrisiko.

Regionale Unterschiede[Bearbeiten]

Das durchschnittliche Lohnniveau ist in Deutschland sehr unterschiedlich, es gibt ein Südwest-Nordost-Gefälle. Daher ist z. B. der Anteil der Niedriglohnbezieher/innen (wenn der bundesweite Wert zugrundegelegt wird) in München deutlich geringer als im Bundesdurchschnitt (13%; in Frankfurt am Main und in Stuttgart bei 16%). In diesen Städten liegen jedoch auch die Lebenshaltungskosten über dem Durchschnitt. In ostdeutschen Städten liegt der Niedriglohnanteil besonders hoch, z. B. Leipzig (29%) und Berlin (35%).

Für örtliche oder regionale Analysen, z. B. zur Verteilung der Einkommen über die Stadtteile oder im Kreis, wird daher gelegentlich eine lokale oder regionale Niedriglohnschwelle ermittelt.[3]

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. Der Median ist der Wert, der eine sortierte Liste in zwei gleich große Teile teilt. Somit ist der "nationale Brottolohnmedian" der Lohn, bei dem es in Deutschland ebenso viele Menschen gibt, die mehr verdienen, wie solche, die weniger verdienen. Da die Einkommensskala nicht gleichmäßig verläuft, ist das nicht das arithmetische Mittel. Siehe wikipedia: Median
  2. Dabei werden nur Einkommen aus regulärer abhängiger Beschäftigung (Voll- und Teilzeit) berücksichtigt; Auszubildende, Studierende, Beschäftigte in kurzer Teilzeit, Freiberufler/innen, Selbstständige, Beamte und Rentner/innen sind nicht einbezogen.. In Deutschland liegt damit die Niedriglohnschwelle für das Jahr 2009 bei 1.733 Euro brutto
  3. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Kurzbericht Wie sich Menschen mit niedrigen Löhnen in Großstädten verteilen. Eine räumliche Analyse für Deutschland (pdf, 8 Seiten)