Nulltarif

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Unter einem Nulltarif versteht man die kostenlose Benutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Als Beispiel eines solchen Systems dient die belgische Stadt Hasselt, die in den 1990er Jahren einen gebührenfreien Busverkehr zur Verfügung gestellt hat, welcher sich bis heute bewährt.[1]

Ähnliches Projekt in Tallinn[Bearbeiten]

Einen kostenlosen Nahverkehr wollen die BürgerInnen Tallinns, dafür votierten 75,5% bei einem Referendum Ende März 2012.[2] Die Stadtspitze muss – und will – die Frei-Fahrt in der estnischen Hauptstadt nun umsetzen. Nach einem Bericht des online-Magazins Klimaretter.info ist der Erfolg aber nicht vorprogrammiert: Zum einen müsste das ÖPNV-Budget um 40% bzw. 20 Mio. € aufgestockt werden, zum anderen würde nichts unternommen, damit das Autofahren unattraktiver wird. Der estnische Nahverkehr werde landesweit seit Jahren vernachlässigt und habe unter missglückten Privatisierungsexperimenten gelitten. So seien die Fahrgastzahlen in Tallinn zwischen 2010 und 2011 um 13% gesunken.[3]

Alternative in Wien: Tarife senken[Bearbeiten]

Ab 1. Mai 2012 kostet der ÖPNV in Wien nur einen Euro am Tag – sofern man eine Jahreskarte kauft und sofort die 365 € bezahlt. Bei monatlicher Abbuchung zahlt man einen Zehner mehr; wer schon eine Jahreskarte hat, bekommt Geld zurück. Die Tarifreform der rot-grünen Koalition ist ein grüner Verhandlungserfolg, für die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou gar ein Meilenstein: „Wenn ich jetzt kreuz und quer durch Wien den ganzen Tag lang um nur einen Euro fahren kann, dann kommt mir das Öffifahren wesentlich günstiger als Autofahren“, sagte die für Klimaschutz, Energieplanung, Stadtentwicklung, Verkehr und BürgerInnen-Beteiligung zuständige Stadträtin auf Wien.at.[4]

Nach eigener Darstellung ist Wien die einzige Millionenstadt Europas, die ihre ÖPNV-Tarife senkt. Nicht nur die Jahreskarte wird um 84 € billiger, auch die Monatskarte kostet nun 4,50 € weniger.[5] Die Forderung nach Senkung aller Tarife konnten die Grünen nicht durchsetzen; Einzelfahrschein, Klimakarte und Wochenticket werden etwas teurer. Der Preis des Einzeltickets liegt mit nun 2 € aber noch deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 2,50 €.

Erste deutsche Städte testen den kostenlosen ÖPNV am Wochenende[Bearbeiten]

Tübingen und Aschaffenburg bieten als erste deutsche Städte den kostenlosen ÖPNV am Wochenende an. Das Ziel der beiden Modellprojekte ist es, den Individualverker zu reduzieren, den Lärm zu reduzieren und die Luft zu verbessern.[6]

Fußnoten[Bearbeiten]