Qualitätsausbau in KiTas
Unter dem Titel "Qualitätsausbau in KiTas" hat die Bertelsmann Stiftung ihre Untersuchungen zur Qualitätssituation in deutschen Kindertagesstätten sowie Handlungsbedarfe und Empfehlungen zusammengefasst. Danach fehlen - gemessen an den Standards, die die Bertelsmann-Stiftung für angemessen hält - bundesweit ca. 118.000 Mitarbeiterinnen in KiTas. Das Schließen dieser Lücke würde gut 5 Mrd. € zusätzliche Mittel jährlich erfordern. Die Bertelsmann Stiftung schlägt ein Bundesgesetz vor, das Standards definiert und die Beteiligung des Bundes an der Finanzierung regelt.
Personalmangel[Bearbeiten]
Die Bertelsmann Stiftung hält einen Schlüssel von 3 Kindern je Mitarbeiterin bei Kindern unter 3 Jahren sowie von 7,5 Kindern je Mitarbeiterin bei Kindern ab 3 Jahren für erforderlich, um eine gute Qualität der KiTa-Betreuung zu gewährleisten. Alle Bundesländer liegen darüber, doch ist der Abstand sehr unterschiedlich.
Am besten steht Bremen im Ländervergleich da: Bei unter 3jährigen stehen einer Kraft 3,3 Kinder gegenüber, bei Kindern ab 3 kommt eine Kraft auf 7,7 Kinder. Es folgen Baden-Württemberg (3,3/8,0) und NRW (3,6/9,6). "Schlusslichter" sind Sachsen-Anhalt (6,7/12,6) und Sachsen (6,6/13,5), auch die anderen ostdeutschen Länder haben schlechtere Schlüssel als die westdeutschen. Zwar gibt es in den neuen Bundesländern generell mehr Einrichtungen und KiTa-Plätze als im Westen, doch offenbar um den Preis einer schlechteren Personalausstattung.
Die Zahlen werden schon dann ungünstiger, wenn beim Schlüssel nur die pädagogischen Fachkräfte betrachtet werden, also die Personen, die direkt am Kind arbeiten. Dann liegt bei den unter 3jährigen schon Bremen mit 4,4 deutlich unter der Empfehlung, ebenso bei den Älteren mit 10,3. Bei den ostdeutschen Ländern (außer Thüringen und Berlin) ist der Schlüssel generell schlechter als 8 bzw. 15.
Standards und Finanzierung[Bearbeiten]
Gemessen an der Empfehlung der Bertelsmann-Stiftung für eine gute Betreuung müssten bundesweit rund 117.000 Erzieherinnen zusätzlich eingestellt werden. Dafür müssten die Kommunen jährlich gut 5 Mrd. € zusätzlich in die Hand nehmen. Wer den jährlichen Gemeindefinanzbericht studiert hat, weiß, dass dies für die meisten Kommunen nicht zu stemmen ist.
Die Bertelsmann-Stiftung schlägt daher vor, sich auf bundesweite Standards für die Personalausstattung in KiTas zu einigen. Diese sollten nicht nur den Betreuungsschlüssel, sondern auch die Zeitanteile für Leitungsaufgaben, Qualitätskriterien für Fort- und Weiterbildung sowie für Verpflegung der Kinder umfassen. Auf Basis dieser Standards solle über eine bedarfsorientierte Beteiligung des Bundes an der Finanzierung entschieden werden. Dazu soll nach den Vorstellungen der Bertelsmann-Stiftung ein KiTa-Gesetz auf Bundesebene verabschiedet werden, das Standards und Regeln für die Finanzierung festlegt. Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Stephan Articus, fordert als Konsequenz aus der Studie "dauerhafte finanzielle Unterstützung" zur Verbesserung der Qualität der Kinderbetreuung.[1]
Fraglich ist allerdings, ob das Problem auch bei zusätzlichen Finanzmitteln gelöst werden kann, denn nach Aussage des Gemeindetags Baden-Württemberg fehlen Fachkräfte, die eingestellt werden könnten[2].
Publikation[Bearbeiten]
Neben der Zusammenfassung "Qualitätsausbau in KiTas" (pdf-Format, 14 Seiten) hat die Bertelsmann-Stiftung für jedes Bundesland einen Länderbericht erstellt. Alle Publikationen stehen unter www.laendermonitor.de kostenlos zum Download zur Verfügung.
Fußnote[Bearbeiten]
- ↑ Deutscher Städtetag, Pressemitteilung vom 26.07.2014
- ↑ Südwest Presse: Kommunen fehlen Erzieherinnen: Kaum Klagen wegen Rechtsanspruchs, 30.07.2014; siehe auch Pressemitteilung im Original
Siehe auch[Bearbeiten]
- Bertelsmann Stiftung: Zu wenig Erzieherinnen in Kitas. Qualität bleibt in der frühkindlichen Bildung oft auf der Strecke, Pressemitteilung vom 25.07.2014, mit Links auf alle erwähnten Dokumente