Wasserverbrauch
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Der Artikel ist inhaltlich auf dem Stand von 2001
In Deutschland betrug der durch die Öffentliche Wasserversorgung (WVU) belieferte Wasserverbrauch 1996 4.965 Mio. m³. Davon entfielen auf Haushalte und Kleingewerbe 3.909 Mio. m³, auf die Industrie 718 Mio. m³ und auf Sonstige (u. a. öffentliche Einrichtungen) 338 Mio. m³.
Die Öffentliche Wasserversorgung (WVU), die in den alten Bundesländern 98 % der Einwohner, in den neuen 95 % (1990) versorgt, produziert ein Wasseraufkommen von im Schnitt 5,8 Mrd. m³/Jahr, von denen 90 % (ca. 5 Mrd. m³) an Verbraucher weitergegeben werden. Die restlichen 10 % sind Eigenbedarf und Verluste. Mit rund 70 % der Abgabemenge stellen Haushalte und Kleingewerbe die größte Abnehmergruppe, wobei der Verbrauch seit 1970 um rund 50 % zugenommen hat, seit 1990 jedoch leicht am Sinken ist. Der industrielle Verbrauch hat im Zeitraum 1970-1990 um 35 % abgenommen (von 1,4 auf 0,8 Mrd. m³ = ca. 20 %), mit weiter sinkender Tendenz. Öffentliche Verbraucher und Sonstige lagen im Verlauf der Jahre 1970-1990 konstant um 0,5-0,6 Mrd. m³ (= 10 %), konnten ihren Verbrauch jedoch im Verlauf der 90 Jahre auf ca. 0,35 Mrd. m³/Jahr senken.
Der sinkende Anteil der Industrie als Abnehmer der Öffentlichen Wasserversorgung darf allerdings nicht missinterpretiert werden, denn Industrie und Elektrizitätswirtschaft sind überwiegend wasserwirtschaftliche Selbstversorger. Insgesamt benötigt die Industrie jährlich ca. 10 Mrd. m³, die Kraftwerke sogar 30 Mrd. m³. Der industrielle Wasserverbrauch ist jedoch insgesamt im Verlauf der letzten 10 Jahre leicht sinkend bzw. stagnierend gewesen. Als Branche hat nur die chemische Industrie ihren Wasserverbrauch erhöht.
Insgesamt ergibt sich also folgendes Bild zum Wasserverbrauch: Kraftwerke sind die größten Verbraucher mit rund 68 %, gefolgt von der Industrie mit 24 % und Haushalten sowie Kleingewerbe mit 8 %. Anzumerken ist jedoch, daß die Kraftwerke 99 % und die Industrie rund 70 % ihres Bedarfs aus Oberflächenwasser (hauptsächlich Flüsse und Seen) decken. Hinsichtlich des Grundwasserbedarf liegt die Industrie mit ca. 3 Mrd. m³/a gleichauf mit Haushalten und Kleingewerbe.
Im Verlauf der 90er Jahre ist der Wasserverbrauch der Bundesbürger ständig gesunken: von 145 l täglich 1990 bis auf 128 l 1997.
Von der von Haushalten und Kleingewerbe im Jahre 1997 täglich verbrauchten Wassermenge von durchschnittlich von 128 l entfielen 46 l auf Baden, Duschen, Körperpflege, 35 l auf Toilettenspülung, 15 l auf Wäschewaschen, 11 l auf den Verbrauch des Kleingewerbes, 8 l auf Geschirrspülen, 8 l auf Putzen, Auto, Garten und 5 l auf Trinken, Kochen.
Mit verlogenen Prognosen über stetig steigenden Wasserverbrauch haben nicht zuletzt offizielle Stellen wie das Bundesumweltamt in der Vergangenheit zu einem überdimensionierten Kläranlagenbau und hektischen Privatisierungsbestrebungen der Wasserwerke beigetragen. So hieß es noch 1993 in einer Broschüre des CDU-geführten Bundesumweltamtes aus Anlass der Vergabe des Umweltzeichens für wassersparende Armaturen:"Der Wasserverbrauch von Haushalten und Kleinverbrauchern stieg in den vergangenen Jahrzehnten stetig. Im Jahr 1989 lag er bereits bei 146 Litern pro Einwohner und Tag. Der ansteigende Trend bleibt voraussichtlich auch in Zukunft ungebrochen. Die Prognosen bis zum Jahr 2000 variieren mit Werten zwischen 157 und 219 Litern stark."Fachleute hatten zu diesem Zeitpunkt längst darauf aufmerksam gemacht, daß der Wasserverbrauch der Haushalte tendenziell abnahm und sich die Überdimensionierung der Wasserwerke bloß spekulativen Gewinnabsichten verdanke, die die CDU anheizen wollte.