Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich?

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Unter dem Titel "NRVP 2020 - Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich?" haben Wissenschaftler der Universität Kassel eine Berechnungsmethode entwickelt und beispielhaft auf drei Städte (Kiel, Bremen und Kassel) angewendet, um zu ermitteln, welche Kosten PKW- und LKW-Verkehr sowie ÖPNV für die Kommunen insgesamt verursachen. Im Rahmen dieser Arbeit entstand auch ein Tool, mit dem Kommunen diese Kosten zur Unterstützung ihrer Verkehrsplanung selbst ermitteln können. Die Studie wurde vom Bundesverkehrsministerium finanziell unterstützt.

Einige Ergebnisse[Bearbeiten]

Im Unterschied zum ÖPNV werden die Kosten, die PKW- und LKW-Verkehr für die Kommunen verursachen, bisher nicht systematisch erfasst und zur Verkehrsleistung in Beziehung gesetzt. Die Studie ergab, dass diese Verkehrsarten einen Großteil ihrer Kosten externalisieren, d.h. auf die öffentliche Hand verlagern. Sehr geringe Kosten verursacht der Radverkehr, noch geringere der Fußverkehr.

Folgende Kosten werden in dieser Rechnung berücksichtigt:

Positiv schlägt dabei für den öffentlichen Verkehr auch der Gesundheitsnutzen von körperlicher Bewegung zu Buche. Als Einnahmen werden beim ÖPNV vor allem die Fahrgeldeinnahmen, aber auch die Ausgleichzahlungen z.B. für den Schülerverkehr und die Freifahrten für Schwerbehinderte gezählt, beim Individualverkehr Bußgeldeinnahmen u.ä. Betrachtet wird nur die kommunale Ebene; KFZ- und Mineralölsteuer, die bei Bund und Ländern eingenommen werden, wurden nicht in die Berechnung einbezogen.

Die Ergebnisse für die Beispielstädte sind wegen unterschiedlicher Berechnungsgrundlagen nur bedingt vergleichbar. So rechnen einige Kommunen Bundes- und Landesstraßen, die sie unterhalten müssen, zu ihrem Anlagevermögen, andere nicht. Auch die Verkehre unterscheiden sich stark; so ist in Kassel der Anteil des Radverkehrs wesentlich geringer als in Kiel oder Bremen, letztere hat als Hafenstadt hingegen einen doppelt so hohen LKW-Anteil am Verkehr wie die anderen beiden Städte. Im Ergebnis verursacht der LKW-Verkehr für die Kommunen Kosten zwischen 28 und 56 Cent je gefahrenen Kilometer, der PKW-Verkehr zwischen 6 und 13 Cent - so hoch müsste eine City-Maut sein, wollte sie die Kosten vollständig ausgleichen.

Stellungnahme des VDV[Bearbeiten]

Meinhard Zistel vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen begrüßt die Studie als "faktenbasierte Diskussionsgrundlage": "Der Kostenvergleich schafft Transparenz und stößt die Diskussion in den Kommunen über die wahren Kosten der Verkehrsträger an. ... Der ÖPNV wird bisher vor allem als Kostenfaktor wahrgenommen. Jetzt sehen wir, dass andere Verkehrsträger wie der PKW und der LKW für die Kommunen viel mehr Kosten verursachen als der ÖPNV."

Weblinks[Bearbeiten]