Engagement und Erwerbslosigkeit
Angaben zur Literatur:
Autor(en): Karin Lenhart
Engagement und Erwerbslosigkeit
Verlag: Friedrich-Ebert-Stiftung
Ort: Berlin
Erscheinungsjahr: 2010
Seitenzahl: 44
Preis: kostenlos (Download)
ISBN 978-3-86872-629-9
Die Studie "Engagement und Erwerbslosigkeit – Einblicke in ein Dunkelfeld" wurde von Karin Lenhart für den Arbeitskreis "Bürgergesellschaft und Aktivierender Staat" der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt. Danach sind Erwerbslose durchschnittlich weniger ehrenamtlich aktiv als andere gesellschaftliche Gruppen. Die Autorin untersucht die Gründe und fragt dabei u. a., wie realistisch gemeinwohlbezogenes und unentgeltliches ehrenamtliches Engagement angesichts von Hartz IV und damit einhergehenden Entwicklungen im Arbeitsmarktregime für diesen Personenkreis noch bleibt bzw. bleiben kann.
Inhalt[Bearbeiten]
Vorwort von Dr. Michael Bürsch
- Einleitung
- Zur Debatte um einen erweiterten Arbeitsbegriff
- Empirische Befunde: Zum bürgerschaftlichen Engagement von Erwerbslosen
- Zum Zusammenhang von bürgerschaftlichem Engagement und Erwerbslosigkeit aus individueller Sicht
- Arbeitsmarktpolitische Programme – Rekrutierungsinstrument für bürgerschaftliches Engagement oder Alternative?
- Bürgerschaftliches Engagement unter Druck
Literatur
Rezension von Anne Ulrich[Bearbeiten]
Anne Ulrich ist Geschäftsführerin der Grünen Akademie in der Heinrich-Böll-Stiftung, Mail: ulrich@boell.de
Warum engagieren sich Arbeitslose statistisch deutlich weniger, obwohl sie gerade Zeit hätten – und sich von Engagement Kontakte, kleines Geld und verbesserte Jobchancen erwarten könnten? Karin Lenhart-Roth von der FU Berlin interviewte Menschen in Hartz-IV-Bezug und konstatiert, dass Engagement nicht als Ersatz für entlohnte Arbeit funktioniert. Verschiedene Mechanismen greifen ineinander: Wer arbeitslos ist und wenig Geld hat, braucht mehr Zeit für den Alltag – und läuft Gefahr, dass der Bezug zum „integrierten Leben“ sich allmählich verschlechtert. Im selben Maß, wie Selbstgewissheit verloren geht, verstärkt sich ein kultureller Selbstausschluss. Strukturell ist zu konstatieren, dass Langzeitarbeitslosen teils Engagement eher erschwert wird, etwa wenn Mitarbeit beendet werden muss, um 1€-Jobs zu bekommen. Dringender politischer Handlungsbedarf besteht darin, Hilfe statt Strafe zu entwickeln, Engagement besser anzuerkennen und generell die materielle Grundsicherung zu verbessern, um dem Gefühl der „Demokratie-Entleerung“ (Heitmeier) entgegenzutreten.
Weblink[Bearbeiten]
- Karin Lenhart: Engagement und Erwerbslosigkeit – Einblicke in ein Dunkelfeld (Download im pdf-Format, 44 Seiten)