Genderranking deutscher Großstädte 2022

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Angaben zur Literatur:

Vielfaltsstudie-teil-1.jpg

Autor(en): Prof. Dr. Lars Holtkamp, Dr. Elke Wiechmann

Genderranking deutscher Großstädte 2022

Verlag: Eigenverlag
Ort: Berlin
Erscheinungsjahr: 2022
Seitenzahl: 36
Preis: kostenlos
ISBN 978-3-86928-246-6

Bezug: Download in verschiedenen Formaten


Vollständiger Titel[Bearbeiten]

Repräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik. Das Ranking deutscher Großstädte 2022

Inhalt[Bearbeiten]

Vorwort

Zusammenfassung

  1. Untersuchungsauftrag und -methodik
  2. Ergebnisse des Rankings deutscher Großstädte zur Frauenrepräsentation
    1. Ranking deutscher Großstädte im Positionsvergleich
    2. Ranking deutscher Großstädte im Parteienvergleich
    3. Ranking deutscher Großstädte im West/Ost-Vergleich
  3. Entwicklungen der Frauenrepräsentation in deutschen Großstädten von 2008 bis 2022
  4. Die Bezirke der Stadtstaaten im Vergleich

Literatur

Kommentar von Sabine Drewes[Bearbeiten]

Fortschritte, aber immer noch kein Durchbruch[Bearbeiten]

Es gibt Licht und Schatten beim fünften Ranking deutscher Großstädte 2022 zur Frauenrepräsentation in der Kommunalpolitik der Heinrich-Böll-Stiftung. Am schlechtesten sind Frauen beim Oberbürgermeisteramt vertreten: nur neun von 77 der Oberbürgermeister/innen sind weiblich. Das ist der zweitschlechteste Wert innerhalb von fünf Rankings seit 2008.

Auf der anderen Seite gibt es Verbesserungen: Bei den Dezernent*innen in Großstädten klettert der Frauenanteil von 18 auf über 30 Prozent. Auch bei den Fraktions- und Ausschussvorsitzenden verbessern sich die Frauenanteile von 20,6 auf 25,7 Prozent (Fraktionsvorsitze) sowie von 25,9 auf 31,5 Prozent (Ausschussvorsitze). Bei den Ratsmandaten zeigt sich eine kontinuierliche leichte Steigerung von 32,8 % auf 37,3 %. Das Tempo der Veränderung ist aber deutlich zu langsam.

Die Frauenquote wirkt – Parteien machen den Unterschied[Bearbeiten]

Das aktuelle Großstädteranking bestätigt: Die Frauenquote und deren konsequente Umsetzung machen den Unterschied. Die wachsende Zahl von weiblichen Fraktions- und Ausschussvorsitzenden gehen vornehmlich auf das Konto der Grünen, die zum einen stärker in den Stadträten vertreten sind und daher mehr solcher Posten besetzen. Zum anderen erfüllen sie als einzige Partei ihre 50-Prozent-Quote auch bei den Führungspositionen. Die Linke schafft das fast auch bei Ratsmandaten und Ausschussvorsitzenden.

Alle anderen Parteien erreichen ihre Quoten/Quoren lediglich bei den Ratsanteilen: Die SPD 40 Prozent, die CDU 30 Prozent. Die FDP liegt auch ohne Quote in etwa auf dem Niveau der CDU, die AfD hat einen sehr geringen Frauenanteil von ca. 13 Prozent. Die größte Überraschung ist die 2022 zum ersten Mal getrennt von ihrer Schwesterpartei ausgewertete CSU mit einem Frauenanteil von 42% in den Räten.

Die Frauenanteile an Ratsmitgliedern haben Auswirkungen auf die Besetzung der Ausschuss- und Fraktionsvorsitzenden. Hier schneiden besonders die CDU/CSU und die FDP sehr schlecht ab. Bei beiden Parteien stagniert der Frauenanteil in Führungspositionen auf niedrigem Niveau oder sinkt sogar noch.

Die abnehmende Zahl von Oberbürgermeisterinnen gehen auf die CDU/CSU und die SPD zurück, da diese beiden Parteien den überragenden Anteil der direkt gewählten Oberbürgermeister*innen stellen (über 90% 2008 bzw. über 80% 2022). Die Grünen stellen 2022 fünf Stadtoberhäupter, von denen zwei Frauen sind.

Da es nach den jüngsten Urteilen der Landesverfassungsgerichte Brandenburg und Thüringen nicht gut um Paritätsgesetze bestellt ist, bleibt die Gleichstellung von Frauen in der Kommunalpolitik vorerst dem Parteienwettbewerb überlassen.

Hinweis[Bearbeiten]

Die Studie „Repräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik. Das Ranking deutscher Großstädte 2022“ ist der erste Teil der „Vielfaltsstudie“ zur politischen Repräsentation in Großstädten. Denn der Anspruch auf politische Vertretung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen durch Angehörige dieser Gruppen selbst beschränkt sich nicht auf das Geschlecht, sondern gilt auch für andere Kategorien wie Menschen mit Migrationsgeschichte oder unterschiedliche soziale Hintergründe. Weitere Veröffentlichungen sind im Dezember 2022 und im Frühjahr/Sommer 2023 zu erwarten.

Siehe auch[Bearbeiten]