Interkommunaler Leistungsvergleich

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Beim interkommunalen Leistungsvergleich wird die Effizienz in der Durchführung bestimmter einzelner Aufgaben verschiedener, meist gleichartiger Kommunalverwaltungen miteinander verglichen. Er ist eine freiwillige Methode zur Effizienzsteigerung der kommunalen Verwaltung oder der kommunalen Unternehmen. Dieses Konzept wurde und wird in Deutschland wesentlich durch die Bertelsmann-Stiftung gefördert. Die Kernsätze des Konzepts: Wettbewerb kann und soll als Leistungsverstärker für kommunales Handeln wirken. Wegen des Fehlens von Marktbeziehungen müssen "Marktsurrogate" eingesetzt werden: dazu dienen Kennzahlen. Antrieb für eine Verbesserung soll eine intrinsische Motivation sein, die eigene Leistung zu verbessern. Das Vehikel ist die Orientierung am Besten innerhalb einer Vergleichsgruppe (Benchmarking) und die freiwillige Kommunikation zwischen den Vergleichspartnern über Optimierungen.

Aus den Ergebnissen des interkommunalen Leistungsvergleichs lassen sich Fingerzeige für Schwachstellen in der eigenen Organisation gewinnen. Das Prinzip der Freiwilligkeit motiviert MitarbeiterInnen dazu, im Rahmen von Organisationsentwicklung ihre Arbeit effektiver zu gestalten. Schaut man sich allerdings an, welche Bereiche kommunaler Tätigkeit typischerweise verglichen werden (Kfz-Zulassung, Einwohnermeldeamt, Baugenehmigungen, ein Außenseiter ist schon das Bibliothekswesen), kommen Zweifel an der Reichweite und der Aussagekraft dieses Instruments auf. Auffällig ist dabei die Konzentration auf die Ordnungsverwaltung.

Was wird überhaupt in Leistungsvergleichen gemessen? Und was lässt sich aus den Daten schließen? Prämisse dieses Ansatzes – und auch des Kontraktmanagements als Kernstück des Neuen Steuerungsmodells – ist, dass geplante bzw. erbrachte Leistungen mit geplanten bzw. entstandenen Kosten in Beziehung gesetzt werden. Dies ist aber bei zahlreichen kommunalen Dienstleistungen nur schwer oder gar nicht möglich, z.B. bei persönlichen Dienstleistungen, die auf die Mitwirkung der "KlientInnen" angewiesen sind (z.B. Drogenhilfe), oder bei der öffentlichen Infrastruktur, deren Nutzung nicht limitiert oder einzelnen Nutzern zuschreibbar ist (z.B. Erstellung und Wartung eines staufreien Straßennetzes, um mal ein "ungrünes" Beispiel zu nehmen).

Diese Problematik führt in der Praxis dazu, dass bei der Bewertung von Verwaltungshandeln statt des eigentlichen Leistungsziels, das auf Wirkungen und Problemlösungen abstellt, abgeleitete, leicht messbare Outputs ("Wie viele Gespräche wurden in welcher Zeit geführt?") untersucht und diesbezüglich Richtwerte gebildet werden.

Meines Erachtens ist das Konzept des interkommunalen Leistungsvergleichs, wie es im Rahmen des Neuen Steuerungsmodells praktiziert wird, für viele Bereiche des kommunalen Aufgabenspektrums kein adäquates Rezept. Für Strategien von Leistungsverbesserungen mittels Kennzahlen ist das Konzept qualitativer Kennzahlen von K. Lenk weiterführend: Er unterscheidet Input- von Output- sowie Prozess- von Wirkungsindikatoren und zeigt, dass Indikatoren auch für andere Funktionen als für das Sparen nutzbar sind.

Literatur[Bearbeiten]

  • Grunow, D.: Kommunale Leistungsverwaltung: Bürgernähe und Effizienz, in: Roth, R./ Wollmann, H. (Hrsg.): Kommunalpolitik. Politisches Handeln in den Gemeinden, Opladen 1994, S. 362 - 379.