Kommunalwahl in Mecklenburg-Vorpommern 2024

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Die Kommunalwahl am 09.06.2024 in Mecklenburg-Vorpommern machte die AfD in den Kreisen und kreisfreien Städten landesweit zur stärksten Partei, mehr als ein Viertel aller Wahlberechtigten gab ihr die Stimme. Dicht gefolgt wird sie von der CDU, die - im Gegensatz zum Bundestrend - leicht verlor. Am deutlichsten fallen die Verluste bei der Linken aus, die sich fast halbiert, ähnlich wie die Grünen, die damit ungefähr auf den Stand von 2014 zurückfallen. Auch SPD und FDP verlieren. Das neu gegründete "Bündnis Sarah Wagenknecht" erreicht aus dem Stand landesweit 6,1% der Stimmen, obwohl es nur in drei Landkreisen und in Rostock Kandidat:innen aufstellte.

Die Wahlbeteiligung ist zum weiten Mal in Folge gestiegen, was möglicherweise auf größeres Interesse an der Lokalpolitik - angesichts stärkerer Polarisierung und neuer Wahlvorschläge - hindeutet, teilweise aber auch auf die parallele Europawahl zurückzuführen ist.

Die Ergebnisse als Tabelle[Bearbeiten]

Ergebnisse der Kommunalwahlen 2024 in Mecklenburg-Vorpommern
(Landkreise sowie Gemeindevertretungen der kreisfreien Städte)
[1]
Wahlvorschlag 2024 2019 Änderung
CDU 24,0 25,4 -1,4
AfD 25,6 14,0 +11,6
SPD 12,7 15,4 -2,7
LINKE 8,8 16,3 -7,5
GRÜNE 5,5 10,3 -4,8
FDP 2,8 4,3 -1,5
BSW 6,1 -- +6,1
Sonstige[2] 14,5 13,1 +1,4
Wahlbeteiligung 64,4 57,6 +9,9

Details zu einzelnen Parteien[Bearbeiten]

Landesweit dominieren die erstarkte AfD und die CDU deutlich, während Linke, Grüne und SPD Einbußen hinnehmen müssen - in der Gesamtschau ein drastischer Rechtsruck.

Die Grünen zeigen sich erneut als Großstadt-Partei: In Rostock erreichen sie immerhin 11,2%, in den Landkreisen dagegen liegen sie zwischen 3 und 7%. Der Landesvorstand kommentiert das Wahlergebnis so: "Dieses Ergebnis kann uns nicht zufriedenstellen und entspricht nicht dem, wofür wir angetreten sind. ... In allen Kommunalparlamenten ist es schwieriger geworden, stabile demokratische Mehrheiten zu bilden. Als Bündnispartei werden wir nun unseren Teil dazu beitragen, dass dies gelingt. Die kommunalpolitische Arbeit ist zu wichtig, um sie den Rechtsextremen zu überlassen. ... Alle demokratischen Parteien sollten jetzt begreifen, dass die Übernahme rechtsextremer Narrative einzig und allein der AfD nützt."[3]

Das BSW erreicht sein bestes Ergebnis (14,1%) im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, wo zugleich die AfD ihr Resultat von 2019 fast verdoppeln konnte. Wäre das BSW landesweit angetreten, hätte es um die 10% eingefahren.

Eine wachsende Rolle spielen die "Sonstigen". Hinter diesem Begriff verbergen sich die Freien Wähler, die in MV eine relativ geringe Rolle spielen, zersplitterte Rechtsextreme wie NPD, "dieBasis" oder "Heimat" ebenso wie lokale Wähler:innengruppen unterschiedlichster Ausrichtung und nicht wenige Einzelbewerber:innen. Dies gilt noch deutlicher in vielen kleinen Gemeinden, wo die Präsenz von Parteien und die Parteibindung der Wähler:innen immer stärker abnimmt.

Dass die Bereitschaft abnimmt, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass landesweit zwei Kreistagssitze und wesentlich mehr Sitze in Gemeindevertretungen unbesetzt bleiben, weil nicht genug Kandidierende auf den Listen standen.

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. Quelle: Der Landeswahlleiter Mecklenburg-Vorpommern: Wahl der Kreistage der Landkreise sowie der Stadtvertretung Schwerin und der Bürgerschaft Rostock in Mecklenburg-Vorpommern am 9. Juni 2024, Vorläufiges Ergebnis, dort sind alle Ergebnisse auch von Wählergruppen und Einzelbewerber:innen sowie die Sitzverteilung ablesbar.
  2. landesweite Listen, lokale Listen und Bündnisse sowie Einzelbewerber/innen; stärkstes Einzelergebnis: Freie Wähler 1,8%
  3. Grüne MV: Kommunalpolitik nicht den Rechtsextremen überlassen!, 10.06.2024

Siehe auch[Bearbeiten]