Blackout

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Als Blackout wird ein unvorhergesehener und unkontrollierter Zusammenbruch der Stromversorgung an einem Ort, in einer Region oder auch im gesamten europäischen Verbundnetz bezeichnet. Zu unterscheiden ist der Blackout daher von kontrollierten und bestenfalls angekündigten zeitweiligen Abschalten der Stromversorgung in einzelnen Stadtteilen ("Brownout")[1], weil die Stromversorgung an ihre Kapazitätsgrenzen stößt.

In der Vergangenheit konnten Stromausfälle meist auf kleine Bereiche begrenzt und schnell behoben werden. Ausnahmen gab es bei extremen Wetterereignissen wie dem Kälteeinbruch in Thüringen 1978/79,[2] der Schneekatastrophe 2005 im Münsterland[3] oder zuletzt das Ahrtal-Hochwasser 2021. Doch mit dem Ukraine-Krieg und seinen Folgen ist die Gefahr für das Stromnetz gewachsen. Gasmangel kann auf beiden Seiten, bei der Erzeugung (Ausfall von Gaskraftwerken) und beim Verbrauch (Einsatz von Heizlüftern bei ausgefallenen Gasheizungen) zu Ungleichgewichten führen. Und nach der Attacke auf die Ostsee-Pipelines wird auch ein terroristischer Angriff auf Energieanlagen nicht mehr für unmöglich gehalten - das kann ein physischer, aber auch ein Cyberangriff sein.[4]

Mögliche Folgen[Bearbeiten]

Dauert ein Stromausfall länger an als einige Stunden, werden die Folgen zunehmend dramatisch: Nach und nach fallen Heizungen, Kommunikationsnetze, Wasserversorgung, Verkehrsinfrastruktur und Lebensmittelversorgung aus. Dies behindert auch zunehmend die Arbeit der Behörden und der Rettungskräfte. Hinzu kommt, dass Gegenmaßnahmen nicht nur örtlich, sondern auch überregional organisiert und koordiniert werden müssen. Benötigt werden Notfallpläne und Krisenstäbe auf allen Ebenen, die zusammenarbeiten.

Notfallpläne fehlen[Bearbeiten]

Bedenklich ist das Ergebnis einer Umfrage des ARD-Magazins "Report Mainz" unter 400 Landkreisen und kreisfreien Städten im Herbst 2022.[5] Mehr als 200 Kommunen antworteten; rund die Hälfte (101 Kommunen) gaben dabei an, über keinen "Einsatzplan Stromausfall" zu verfügen. Notbrunnen zur Versorgung mit Trinkwasser besaßen 78 Kommunen nicht, sogenannte Katastrophen-Leuchttürme, also Anlaufstellen für Bürger*innen, gab es in 67 Kommunen nicht. Teilweise sind auch Gemeinden innerhalb eines Kreises sehr unterschiedlich auf Stromausfälle vorbereitet. Der SWR zitiert dazu den Katastrophenforscher Prof. Martin Voss von der FU Berlin mit der Aussage: Wenn jeder Bürgermeister seine ortsbezogene Politik mache, sei es dem Zufall oder dem Glück überlassen, ob es vor Ort eine Infrastruktur gebe. Es brauche bundesweit einheitliche Regeln für die Kommunen. Gerd Landsberg, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes wünscht sich einen Masterplan für zivilen Katastrophenschutz, auf den sich die Bundesländer verständigen. Allerdings gaben einige Kommunen an, an Notfallplänen zu arbeiten.[6] Teil einer Vorsorgestrategie ist jedoch auch, die Bevölkerung über eigene Vorsorgemaßnahmen zu informieren, schon um im Katastrophenfall die Belastung der öffentlichen Infrastruktur zu senken.[7]

Im November 2022 forderte der Präsident des Deutschen Städtetages, Markus Lewe, eine bessere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen beim Katastrophenschutz. Einen langanhaltenden Ausfall der Energieversorgung könnten die Städte nicht allein bewältigen. Der Katastrophenschutz der Städte benötige unter anderem mehr Personal für Krisenstäbe und Feuerwehren, Notstromaggregate sowie einen Vorrat an Treibstoffen. Kritische Infrastruktur wie Krankenhäuser und Wasserversorgung müssten aufrechterhalten werden. Lewe kritisierte in dem Zusammenhang, dass der Bund das Budget für das bundesweite Sirenen-Programm kürze statt aufstocke.[8]

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. Siehe dazu tagesschau, Wenn der Strom mit Absicht ausfällt, 01.12.2022
  2. Siehe dazu z.B. saurug.net: Stromkollaps im Extremwinter 1978/79 mit mdr-Dokumentation
  3. Siehe wikipedia: Münsterländer Schneechaos
  4. Siehe dazu den Abschnitt Sabotage im Artikel Cyberangriffe
  5. Siehe SWR: "REPORT MAINZ"-Umfrage: Kommunen oft ohne Notfallpläne bei Stromausfall, Pressemitteilung vom 25.10.2022 (mit Karte, die die Umfrageergebnisse für alle Kreise zeigt), sowie Mangelnde Notfallpläne der Städte und Landkreise, 25.10.2022 (mit Video, ca 9 min.); WDR, Sind Kommunen in NRW auf einen Stromausfall vorbereitet?, 25.10.2022
  6. Siehe als Beispiel für den Raum Stuttgart: SZ, Gemeinden bereiten sich auf Blackout vor, 08.03.2023
  7. Siehe die obigen Quellen sowie: tagesschau, Hilfe zur Selbsthilfe oder akribische Pläne, 25.10.2022
  8. t-online, Kommunen fürchten längere Blackouts, 23.11.2022

Siehe auch[Bearbeiten]