Trinkwasser

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Als Trinkwasser wird Wasser bezeichnet, was Menschen zum Trinken, Kochen und zur Zubereitung von Getränken dient. Trinkwasser wird als wichtigstes Lebensmittel laut der DIN 2000 bezeichnet. Trinkwasser ist sehr reines Süßwasser.[1]

Wasserbedarf[Bearbeiten]

Abhängig vom Alter besteht der menschliche Körper aus etwa 55 bis 80 Prozent Wasser und benötigt eine regelmäßige Zufuhr von Trinkwasser, um die lebenswichtigen Funktionen wie die Regulierung der Körpertemperatur, den Stoffwechsel und die Abkühlung im Falle von Fieber oder bei starker Hitze zu ermöglichen. Im Durchschnitt benötigt ein erwachsener Mensch täglich etwa 2 bis 3 Liter Wasser. Je nach Außentemperatur, Geschlecht und Alter kann dies etwas variieren.[2]

Qualität des Trinkwassers[Bearbeiten]

Nur hochwertiges Trinkwasser in guter Qualität ist für die Gesundheit des Menschen ohne gesundheitliche Risiken. Ein solches Wasser ist frei von Bakterien, Viren oder chemischer Verunreinigung. Es gibt Maßstäbe, welche die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgestellt hat, um die Trinkwasserqualität aufrechtzuerhalten. Diese ist in der EU unter der Trinkwasserrichtlinie (98/83/EG) geregelt. Dort werden Grenzwerte festgelegt, welche nicht überschritten werden dürfen, um die Qualität des Trinkwassers zu garantieren. Richtwerten nach darf Wasser maximal 0,01 mg Blei, 2mg Kupfer und nur bis 0,02 mg Nickel enthalten. Es darf den Wert von 50 mg Nitrat ebenfalls nicht überschreiten. Bei Pestiziden darf lediglich bis 0,1 Mikrogramm im Wasser messbar sein.[3]

Kosten für Trinkwasser[Bearbeiten]

Je nach Land fallen die Kosten für Trinkwasser unterschiedlich hoch aus. In Deutschland erheben die kommunalen Versorger die Trinkwassergebühren, deren Höhe auf die Deckung der notwendigen Kosten (einschl. Investitionen oder Rücklagenbildung, Schuldendienst und ggf. auch kalkulatorische Kosten) beschränkt ist. In Ländern, in denen die Wasser-Infrastruktur noch nicht vorhanden ist, sind die Kosten für Trinkwasser auch deutlich höher. Das Wasser muss in solchen Fällen aufwendig aufbereitet werden oder extra importiert werden.

Trinkwassergewinnung[Bearbeiten]

Zum größten Teil stammt Trinkwasser aus dem Quell- und Grundwasser. Darüber hinaus kommt auch viel Wasser aus Flüssen und Seen. In mehreren Schritten wird das Wasser dann zu Trinkwasser aufbereitet. Zu Beginn muss Rohwassers dem Wasser entnommen werden. Des Weiteren kommt es zur Filtration des Wassers. Auch eine Desinfektion durch eine Chlorung ist manchmal notwendig.

Filterarten für Trinkwasser[Bearbeiten]

Es gibt verschiedene Filterarten, um die Qualität des Trinkwassers weiter zu verbessern oder Verunreinigungen zu bekämpfen. Dazu gehören Aktivkohlefilter, die organische Verbindungen, Chlor und Geruchsstoffe adsorbieren. Es gibt auch die Methode der Mikrofiltration und Ultrafiltration, die Partikel und Mikroorganismen zurückhalten. Weitere Filterarten für Trinkwasser sind: Wasserhahnfilter, Einbaufilter oder auch Auftischfilter.[4] Jeder Filter hat einen besonderen Zweck und eignet sich je nach Bedarf besser oder schlechter zum Filtern von Wasser.

Wasser und das Recht[Bearbeiten]

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Trinkwasser variieren je nach Land und Region. In der EU ist in der Trinkwasserrichtlinie (98/83/EG) die Grundlage für nationale Gesetze und Vorschriften bzgl. des Wasser gesetzt worden. Dort sind die Anforderungen, wie hoch die Qualität von Trinkwasser sein muss, geregelt. Die Qualität von Wasser wird auf dieser Grundlage überwacht. In vielen Ländern auf der Welt wird außerdem auf eine besondere Art und Weise Trinkwasserquellen geschützt. In Deutschland ist die Trinkwasserrichtlinie durch die Trinkwasserverordnung in nationales Recht umgesetzt worden.[5]

Kommunale Zuständigkeit für Trinkwasser[Bearbeiten]

In Deutschland zählt die Trinkwasserversorgung als Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge zu den Pflichtaufgaben der Gemeinden. Sie erfüllen diese Aufgabe über Versorgungseinrichtungen in unterschiedlicher Rechtsform. Diese können als eigenständige Unternehmen oder als Unternehmensteil (z.B. von Stadtwerken) organisiert sein. Kleinere Gemeinden schließen sich zu diesem Zweck oft zusammen, z. B. in Form von Zweckverbänden. Die Kommunalaufsicht hinsichtlich des Trinkwassers liegt beim Land; besondere Bedeutung haben dabei die Wasserqualität und die Trinkwasserpreise.

In manchen Ländern der Welt ist die Trinkwasserversorgung sogar vollständig privatisiert. Dies ist umstritten und führt manchmal bei der Qualität sowie der Verfügbarkeit zu Problemen. In der EU wurde 2013 entschieden, dass die Trinkwasserversorgung als öffentliche Aufgabe nicht privatisiert wird.

Literatur[Bearbeiten]

  • Heinrich Sontheimer, Paul Spindler, Ulrich Rohmann: Wasserchemie für Ingenieure. DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut der Karlsruher Institut für Technologie|Universität Karlsruhe / ZfGW-Verlag, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-922671-00-4.
  • K-D. Henning, J. Degel, J. Klein, K.Knoblauch: Kohlenstoffhaltige Filtermaterialien für die Ein- und Mehrschichtfilteration. In: gwf-Wasser/Abwasser. Band 127, H. 6, 1986, S. 275–282.
  • Thomas Rätz: Trinkwasser aus Waldgebieten. Wohlfahrtsökonomische Analyse am Beispiel des Pfälzerwaldes. (= Schriften aus dem Institut für Forstökonomie der Universität Freiburg. Band 6). Institut für Forstökonomie, Freiburg im Breisgau 1996, ISBN 3-9803697-5-7. (Zugleich Dissertation an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Universität Freiburg im Breisgau 1996).
  • Thomas Kluge, Engelbert Schramm (Biologe)|Engelbert Schramm: Wassernöte. Zur Geschichte des Trinkwassers. 2. Auflage. Volksblatt, Köln 1988, ISBN 3-923243-38-3.

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. trinkwasserspezi.de: DIN 2000 - Trinkwasser
  2. t-online.de: Wasserbedarf
  3. bundesgesundheitsministerium.de: Bundesgesundheitsministerium - Trinkwasserrichtlinie (98/83/EG)
  4. vitalhelden.de (Wasserfilter - Arten und Systeme): Vitalhelden.de
  5. Siehe die Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung - TrinkwV). Die Bundesregierung wird durch das Infektionsschutzgesetz ermächtigt, die Trinkwasserverordnung zu erlassen. Siehe dazu auch: Umweltbundesamt, Trinkwasser - Rechtliche Grundlagen, Empfehlungen und Regelwerk

Siehe auch[Bearbeiten]