Warum eigentlich Verkehrspolitik aus Frauensicht?

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Manche können gar nichts mit diesem Stichwort "Verkehrspolitik aus Frauensicht" anfangen, einige haben zumindest ein paar Beispiele parat: Dass frau mit dem Kinderwagen nicht ohne Hilfe die Stufen in den Bus hochkommt und ein Niederflurbus die Lösung wäre. Und dass es mancherorts Frauenparkplätze und Frauennachttaxen gibt.

Zuweilen, nicht immer, wird die Handlungsnotwendigkeit anerkannt, der gesellschaftliche Hintergrund bleibt aber oft genug außen vor: An Frauen bleibt die Reproduktionsarbeit hängen, sprich: Versorgung von Mann und Kind(ern). Nur wenige Männer nehmen Erziehungsurlaub, haben eine Teilzeitstelle oder sind gar Hausmänner. Dementsprechend fehlt ihnen – und damit den (Verkehrs-)Planern unter ihnen – die Erfahrung mit dem berühmten Kinderwagen. Entsprechend schlägt sich nur der männliche lebensweltliche Hintergrund in der nach wie vor meistens von Männern gemachten Verkehrspolitik nieder.

Aufgabe der Frauen- und Verkehrspolitikerinnen ist es dann, "für die Frauenbelange" zu sprechen. Dabei sind es doch insbesondere die Belange derer, die Reproduktionsarbeit leisten. Nachdem dies eine gesellschaftlich notwendige Aufgabe ist, sollte sie eigentlich Grundlage von Verkehrsplanung und -politik sein.

Noch gravierender ist die Ignoranz gegenüber dem Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen: Das Frauennachttaxi ist in den Augen mancher Kommunalpolitiker ein "Luxus"-Verkehrsangebot für Frauen. Es wird von Frauen gefordert und in Frauenbüros organisiert und allenfalls von wohlmeinenden Männern unterstützt, ohne dass die Ursache für die Notwendigkeit solcher Einrichtungen, nämlich Gewalt von Männern, in Gesellschaft und Kommunalpolitik noch thematisiert würde.

Natürlich sind Niederflurbusse sinnvoll und Frauennachttaxen notwendig, und wenn sich nicht alle darum kümmern, sollten es zunächst zumindest die Frauen tun. Damit das aber nicht so bleibt, muss der gesellschaftskritische Hintergrund alternativer Kommunalpolitik immer wieder aufgezeigt werden.

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