Common pool resources
Der Begriff Common pool Resources kennzeichnet den ersten Baustein der Gemeingüter, also die Dinge oder Ressourcen, die wir als Commons behandeln, im Deutschen wird manchmal das Wort Allemendegut verwendet. Das können sehr viele unterschiedliche Dinge sein. Wir unterscheiden häufig zwischen natürlichen, kulturellen und sozialen Gemeingütern, wobei das oft nicht ganz genau zu trennen ist.
Mit den natürlichen Ressourcen ist das ziemlich einfach: Wasser, Wald, Weideland, Biodiversität, die Atmosphäre oder fruchtbarer Ackerboden gehören dazu. Kulturelle Ressourcen, die wir als Commons behandeln können sind z.B. Sprachen, überlieferte Sagen und Märchen, Musik und Kunst, Software-Codes oder auch wissenschaftlich generiertes Wissen. Soziale Gemeingüter sind z.B. öffentliche Räume oder ein Gesundheitssystem. Aber wir sehen schon: damit wir die natürlichen Commons bewahren können, brauchen wir dazu auch das nötige Wissen und entsprechende sozialen Beziehungen. Wir können also diese Gemeingüter nur gemeisam bewahren.
Wenn ÖkonomInnen von Gemeingütern reden, dann bestimmen sie diese meist durch die ökonomische Gütertheorie. Diese geht davon aus, dass es bestimmte Eigenschaften von Gütern sind, von denen es abhängt, ob es Sinn macht, diese als Gemeingüter zu organisieren. Diese Eigenschaften sind die Rivalität (ob die Nutzung einer Ressource die Menge, die für andere übrig bleibt reduziert, wie z.B. bei Äpfeln oder ob die Ressource durch die Nutzung nicht verringert wird, wie z.B. bei der Musik) und die Ausschließbarkeit (ob und mit welchem Aufwand es möglich ist, andere von der Nutzung der Ressource auszuschließen).
Wenn es schwierig ist, andere von der Nutzung auszuschließen und wenn das Gut aber rival ist, d.h die Gefahr der Übernutzung besteht, dann, so sagen die ÖkonomInnen, handelt es sich um ein Allmendegut oder eben um eine "Common pool resource". Das schaut dann so aus:
Rivalität 0 | Rivalität 1 | |
---|---|---|
Ausschließbarkeit 0 | Öffentliches Gut | Allmendegut |
Ausschließbarkeit 1 | Klubgut | Privates Gut |
Aber in Wirklichkeit ist es eine Frage der finanziellen Mittel und der technischen Möglichkeiten, ob man jemanden von der Nutzung eines Gutes ausschließen kann. Wir erleben ja gerade heute, dass durch Rechte auf geistiges Eigentum Menschen durch technische Mittel von der Nutzung von Dingen ausgeschlossen werden können, die eigentlich gar nicht rival sind und so künstlich Knappheit erzeugt werden kann. Darum sagen wir, es ist eigentlich eine politische Entscheidung, welche Dinge sich als Common pool resources eignen und daher zu Commons werden können.
Auch die Entstehung der Dinge kann ein Grund für ihre Nutzung als Commons sein. Ressourcen für Gemeingüter sind entweder ererbt, also eine Gabe (der Natur oder unserer Vorfahren), sie sind kollektiv hergestellt (wie die meisten Kulturgüter und das Wissen dieser Welt) oder sie werden von einzelnen hergestellt und der Allgemeinheit geschenkt.
Weil es so viele verschiedene Dinge gibt, die wir als Commons behandeln können, gibt es nicht ein Modell für alle. Für jedes Commons müssen die NutzerInnen eigene Regeln entwickeln, die der Art der Ressource ebenso angepasst sind, wie den natürlichen und kulturellen Rahmenbedingungen. Aber alle diese Regelungen müssen doch den Gelingensbedingungen, wie sie Elinor Ostrom entwickelt hat, entsprechen.
--Brigitte Kratzwald 11:02, 14. Feb. 2011 (CET)