EinHarz
EinHarz ist eine Initiative einer länderübergreifenden interkommunalen Zusammenarbeit, der auch viele Firmen und Verbände beigetreten sind. Begonnen wurde sie im Jahr 2014 mit einem Treffen von 18 Bürgermeister:innen auf Initiative von Oliver Junk, damals Oberbürgermeister von Goslar (Niedersachsen).[1] Ausgangspunkt war die Überlegung, dass die Kommunen im Harz in vielen Bereichen von einer besseren Kooperation profitieren würden, was dadurch erschwert wird, dass sie drei verschiedenen Bundesländern (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und somit auch drei verschiedenen Landkreisen angehören.
Erfolge und Grenzen[Bearbeiten]
Ziel der Initiative war und ist, gemeinsam und grenzüberschreitend die Region zu fördern. Dazu gehören gemeinsam geplante Infrastrukturprojekte ebenso wie ein koordiniertes Marketing der gesamten Harzregion. Die bei Gründung propagierte Idee eines länderübergreifenden "Ein-Harz-Landkreises" konnte jedoch nicht realisiert werden.
Heute gehören der Initiative EinHarz nicht nur Landkreise, Städte und Gemeinden an, sondern auch Unternehmen, Verbände und die drei Harzer Hochschulen, zusammen fast 80 Partner:innen.[2] 2019 wurde die EinHarz GmbH gegründet, zu deren Hauptaufgaben die Regionalentwicklung und das Regionalmarketing gehören. Daneben ist weiterhin das Netzwerk der (Ober-)Bürgermeister:innen wichtig, die sich regelmäßig treffen. Die Gesamtheit der Gesellschafter:innen der GmbH bilden den Beirat, in dem - auch wenn er formell keine Entscheidungsbefugnis hat - viele politischen Fragen besprochen und vorentschieden werden. Der Beirat wurde insbesondere gegründet, um auch den Beteiligten aus Wirtschaft und Wissenschaft eine Stimme im Netzwerk zu geben.[3]
Die Zusammenarbeit hat vor allem im Bereich der Mobilität zu gemeinsamen Projekten geführt. So konnte z.B. das ursprünglich im sachsen-anhaltischen Landkreis Harz geltende kostenlose Urlauber-Ticket Hatix auf nahezu den gesamten Harz ausgedehnt werden. Das eCarSharing Harz ermöglicht an mittlerweile 19 Standorten vor allem im Westharz das Mieten von e-Autos. Nicht gelungen ist dagegen das Verbinden der den Harz berührenden vierspurigen Landstraßen zu einem "Harzring"; nach Ansicht der Beteiligten vor allem, weil hierzu drei Bundesländer hätten kooperieren müssen. Und für eine geplante Imagekampagne für den Harz, u.a. zur Fachkräftegewinnung, gab es keine Landesmittel, auch für eine bessere Anbindung der Region an das Bahnnetz fehlten Fördermittel. Auch hierfür hätten drei Länder und fünf Kreise zu einem gemeinsamen Vorgehen finden müssen.
Noch in der Planung befindet sich das Projekt "HarzLocal", das die Innenstädte stärken und vor weiterem Veröden schützen soll. Dazu soll eine "Digitalisierungsoffensive" kleineren Unternehmern ermöglichen, ihre Kund:innen über digitale Angebote besser zu erreichen, ergänzt um verschiedene Marketingtools. Vorbild ist ein ähnliches Programm der Gemeinden Bad Gandersheim, Einbeck und Seesen (Niedersachsen).[4]
Zwischenbilanz[Bearbeiten]
Mit EinHarz wurde eine Form gefunden, um im Harz, der als eine einheitliche Region anzusehen ist, eine interkommunale Kooperation aufzubauen - trotz der Widrigkeiten die vor allem durch den Verlauf der Landesgrenzen entstehen. Soweit für gemeinsame Projekte die Kompetenzen und Ressourcen der beteiligten Kommunen ausreichen, können durchaus erfolgreiche Projekte entwickelt werden. Sobald Landesregierungen mitziehen oder gar mitfinanzieren müssen, werden gemeinsame Vorhaben offenbar schwierig. Jenseits konkreter Maßnahmen und Entscheidungen ist für die Beteiligten jedoch das entstandene Netzwerk wertvoll, durch das die Bürgermeister:innen und weitere Akteure sich kennen und ihre Kontakte im Alltag nutzen können.
Fußnoten[Bearbeiten]
- ↑ Oliver Junk ist heute Professor für Verwaltungsrecht, Schwerpunkt Kommunalrecht, am Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz; siehe Hochschule Harz: Prof. Dr. Oliver Junk.
- ↑ Siehe die Sammlung der Logos: EinHarz GbmH, EINHARZ gemeinsam: Das sind wir!
- ↑ Siehe auch den Gesellschaftsvertrag der EinHarz GmbH (pdf-Format, 8 Seiten); zur Vorgeschichte siehe: regionalHeute, EIN HARZ: Wirtschaft und Wissenschaft pochen auf Beirat, 18.08.2016
- ↑ EinHarz GmbH: Ländergrenzen hemmen Entwicklung des Harzes, 07.11.2024; siehe auch LauterNeues: EIN HARZ will Kaufkraft in Harzer Innenstädte halten, 03.04.2023; Harzkurier: Großes „Kaufhaus Harz“: Digitalisierung der Innenstädte im Fokus, 02.05.2023
Weblink[Bearbeiten]
Siehe auch[Bearbeiten]
- tagesschau: Drei Bundesländer, eine Region, 16.06.2024
- Neben der EinHarz-GmbH gibt es weiterhin den Regionalverband Harz e. V., der ein größeres Gebiet umfasst und schwerpunktmäßig in den Bereichen Naturschutz und Kultur arbeitet.