Kommunale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien
Unter dem Titel "Kommunale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien" hat das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IöW) 2009 im Auftrag der Agentur für erneuerbare Energien eine Studie erstellt, die zeigt, wie sich die Umstellung auf erneuerbare Energien auf die lokale Wertschöpfung auswirkt. Anhand einer Modellkommune wurde errechnet, wie die lokale Wirtschaft und dadurch auch die Kommune von erneuerbaren Energien auch finanziell profitieren kann. Die Studie sowie ein Update für 2010 und 2011 ist online frei verfügbar.
Lokale Wertschöpfung, kommunale Einnahmen[Bearbeiten]
Die Modellkommune hat mit 75.000 Einwohner/innen eine mittlere Größe und einen durchschnittlichen Ausbaugrad erneuerbarer Energien. Unternehmen aller Wertschöpfungsstufen (Planung und Projektierung, Installation, Finanzierung und Versicherung) sind am Ort ansässig. Damit beträgt die kommunale Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2009 ca. 3 Mio. €. Die größten Anteile daran haben Windenergie (36%) und Photovoltaik (30%). Für die Gemeinde führt diese Wertschöpfung zu Steuereinnahmen von ca. 235.000 €. Hinzu kommen rund 200.000 € Pachteinnahmen unter der Voraussetzung, dass die Windenergie auf kommunalem Grund und Boden erzeugt wird. Die lokale Wertschöpfung schlägt sich in ca. 50 Vollzeitstellen nieder - dies reduziert die Arbeitslosigkeit und damit auch die kommunalen Sozialausgaben. Hochgerechnet auf das Bundesgebiet bedeutet dies, dass die lokale Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien sich 2009 auf 6,8 Mrd. € summierte.
Ebenso wichtig sind die vermiedenen Kosten und Umweltbelastungen: Die lokal erzeugte erneuerbare Energie vermeidet 2,9 Mio. € Ausgaben für fossile Brennstoffe und einen CO2-Ausstoß von über 56.000 t.
Ausblick auf 2020[Bearbeiten]
Werden die Zuwachsraten des Bundesverbandes Erneuerbare Energien zugrundegelegt, so wird sich die lokale Wertschöpfung bis 2020 auf 13,2 Mrd. € in etwa verdoppeln. Den größten Anteil daran hat der Ausbau der Bioenergie, der dann 41% zur lokalen Wertschöpfung durch die Erneuerbaren beiträgt. Ähnlich werden sich die Effekte für die kommunalen Finanzen und den Arbeitsmarkt entwickeln. Die ersparten Importe werden sich jedoch - wegen des immer größeren Bestands - bis dahin in etwa verzehnfachen.
Fazit[Bearbeiten]
Die Studie zeigt, dass sich ein verstärkter Ausbau dezentraler Erzeugung erneuerbarer Energien für die lokale Wirtschaft und die Kommunen rechnet. Für die Einnahmen gilt dies insbesondere dann, wenn die wirtschaftlichen Akteure vor Ort ansässig sind. Doch eine ebenso große, wenn nicht größere Rolle spielen vermiedene Kosten.
Die Zahlen der Studie sind nicht unmittelbar auf eine reale Kommune übertragbar, da für eine konkrete Berechnung die jeweilige lokale Wirtschaftsstruktur berücksichtigt werden muss. Der auf Basis der Studie entwickelte Online-Wertschöpfungsrechner kann damit auch nur erste Anhaltspunkte liefern und keine konkreten Projekte berechnen.
Weblinks[Bearbeiten]
- Aretz, Astrid / Hirschl, Bernd / Prahl, Andreas / Böther, Timo / Heinbach, Katharina (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, IÖW, in Kooperation mit dem Zentrum für Erneuerbare Energien der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, ZEE): Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien. Abschlussbericht. Berlin, September 2010 (pdf-Format, 267 Seiten)
- Aretz, Astrid / Hirschl, Bernd / Böther, Timo (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, IÖW): Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien. Update für 2010 und 2011. Kurzstudie. Berlin, Oktober 2010 (pdf-Format, 21 Seiten)