Wir holen uns die Stadt zurück! (Literatur)

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Angaben zur Literatur:

Schmidt-Ullstein.png

Autor(en): Florian Schmidt

Wir holen uns die Stadt zurück! (Literatur)

Verlag: Ullstein Paperback
Ort: Berlin
Erscheinungsjahr: 2021
Seitenzahl: 304
Preis: 17,99
ISBN 9783864931260

Vollständiger Titel[Bearbeiten]

Wir holen uns die Stadt zurück. Wie wir uns gegen Mietenwahnsinn und Bodenspekulation wehren können

Aus dem Inhalt[Bearbeiten]

  • Bausteine des Neuen
  • Der entfesselte Markt
  • Immobilienwirtschaft - ein dekadentes System
  • Gemeinwohlbewirtschaftung ist möglich
  • Politik ist nicht machtlos
  • Die Zivilgesellschaft ist gefordert
  • Die Rolle von Verkehr und öffentlichem Raum
  • Kleine Visionen zum guten Leben in der Stadt
  • Anleitung für Stadtmacher:innen

Rezension von Wolfgang Pohl[Bearbeiten]

Florian Schmidt ist kommunalpolitisch Interessierten nicht unbekannt - als Ko-Autor des Buches "Shared Space - Beispiele und Argumente für lebendige öffentliche Räume", seit 2016 jedoch auch als Stadtrat (so heißen in Berliner Bezirken die hauptamtlichen Dezernent*innen) in Friedrichshain-Kreuzberg. Schmidt sorgte immer wieder für Schlagzeilen, sowohl aufgrund der entschiedenen Politik des Bezirks gegen Spekulation mit Wohnraum und Verdrängung von Mieter*innen als auch mit Maßnahmen zur Zurückdrängung des Autos aus den innerstädtischen Straßen. Nun hat er ein Buch geschrieben, in dem er seine politischen Grundsätze und Ziele ausführlich entwickelt.

Dass der Verlag das Buch unter "Enthüllung/Aufreger" statt unter "Sachbuch" rubriziert, dürfte dem Marketing geschuldet sein. Das Buch konzentriert sich auf die Wohnungspolitik, nur 20 der rund 300 Seiten sind dem Verkehr gewidmet. Schmidt legt ebenso viel Gewicht auf die Analyse und die Beschreibung der wirtschaftlichen Prozesse, die den Wohnungsmarkt steuern, wie auf die Entfaltung politischer Handlungsansätze für Mieter*innen, Zivilgesellschaft und Politik. Besonders viel Raum erhält dabei die gemeinwohlorientierte Wohnungswirtschaft. Das Buch ist anspruchsvoll und detailliert. Der Versuch, eine links-grüne Wohnungspolitik umfassend darzustellen, sowohl in der Analyse wie in den politischen Handlungsmöglichkeiten, kann - je nach Blickwinkel - Vorteil wie auch Nachteil sein.

Dass kurz nach der Veröffentlichung das Bundesverwaltungsgericht das kommunale Vorkaufsrecht enorm einschränkt, konnte Schmidt beim Schreiben des Buches nicht wissen - fünf Seiten hat er diesem Instrument gewidmet.[1] Möglicherweise wird das Gesetz geändert, die Mehrzahl der Bundesländer strebt das an. Wer sich die Zeit nimmt, die das Buch zweifellos fordert, darf sich auf eine erkenntnisreiche Lektüre freuen.

Diese Rezension erscheint mit geringfügigen Änderungen in der "Alternativen Kommunalpolitik", Heft 1/2022

Fußnote[Bearbeiten]

  1. Die Berliner Morgenpost kommentiert dies etwas süffisant; Joachim Fahrun: Das voreilige Manifest von Stadtrat Schmidt, in: Berliner Morgenpost, 13.11.2021

Weblink[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]