Anpassung an den Klimawandel
Neben dem Klimaschutz stehen die Kommunen auch vor der Aufgabe, sich auf die Folgen des Klimawandels einzustellen. Diese können sie je nach den örtlichen Gegebenheiten vor sehr unterschiedliche Herausforderungen stellen: Hitze in der Stadt, Trockenheit, Starkregenereignisse, Waldbrände - um nur einige zu nennen.
Ein inhaltlicher Artikel zu diesem Thema muss noch geschrieben werden. Hier folgen einige Hinweise auf Materialien und Links, die bei der Erarbeitung einer lokalen Strategie helfen können.
Information und Beratung[Bearbeiten]
Zentrum KlimaAnpassung[Bearbeiten]
Das Bundesumweltministerium hat unter dem Namen "Zentrum KlimaAnpassung" eine Beratungs- und Informationsstelle geschaffen, bei der sich Kommunen und Träger sozialer Einrichtungen bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie bei der Wahl der passenden Förderung beraten lassen können. Daneben werden auch Fortbildungen veranstaltet und Vernetzung und Austausch gefördert. Unter der Nummer 030 39001 201 gibt es eine telefonische Hotline, erreichbar ist das Zentrum auch über die Mail-Adresse beratung@zentrum-klimaanpassung.de; weiterhin können Termine für eine ausführliche Beratung per Videokonferenz vereinbart werden.
Das Zentrum KlimaAnpassung wird im Auftrag des Bundesumweltministeriums durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) in Kooperation mit adelphi consult geleitet. Es ist Teil des vom BMU und den kommunalen Spitzenverbänden vereinbarten Drei-Punkte-Plans zur Anpassung an den Klimawandel. Das Zentrum sieht folgende Handlungsfelder für eine Klimaanpassungsstrategie:
- Kommunalplanung
- Kritische Infrastrukturen
- Natur- und Ressourcennutzung
- Soziales
- Erholung.
Das Zentrum KlimaAnpassung führt mittwochs von 10:00 bis 11:30 Uhr online-Sprechstunden jeweils zu einem anderen Thema durch; die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich. Weitere Informationen: Zentrum KlimaAnpassung, Beratung zur Umsetzung.
Weblinks
- Website des Zentrums KlimaAnpassung
- Corinna Altenburg und Jens Hasse: Klimagerechte Kommunen: Unterstützung und Beratung für Klimaschutz und Klimaanpassung, Artikel zur Arbeitsweise und zu den Leistungen des Zentrum KlimaAnpassung, in: „Forum Wohnen und Stadtentwicklung“ Januar-Februar 2022, S. 21ff. (pdf-Format, 4 Seiten)
- Pressemitteilungen: Bundesregierung, Svenja Schulze eröffnet bundesweites Zentrum KlimaAnpassung für die Beratung von Kommunen, 07.07.2021; Bundesregierung, Neues Zentrum unterstützt Kommunen bei der Anpassung ans Klima, 08.07.2021
- Pressemeldungen: RND, Bundesweite Beratungsstelle für Kommunen zum Klimawandel eröffnet, 07.07.2021; Zeit, Hilfe für Städte und Gemeinden beim Umgang mit dem Klimawandel, 07.07.2021; KOMMUNAL, Klimaberatung für Kommunen gestartet, 09.07.2021; OBM: Neues „Zentrum KlimaAnpassung“ unterstützt Kommunen, 08.07.2021
Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung des UBA[Bearbeiten]
Unter dem Namen "Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung" (KomPass) bündelt das Umweltbundesamt seine Aktivitäten zur Klimaanpassung. Vier Arbeitsbereiche werden unterschieden:
- Politikberatung, insbesondere Weiterentwicklung der Anpassungsstrategien auf Bundes- und eruopäischer Ebene
- Umweltforschung zur Risikovorsorge und zur Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen
- Informationsbereitstellung; u.a.:
- die "Tatenbank" mit mehr als zweihundert lokalen Maßnahmen und Projekten
- der Klimalotse, ein Leitfaden zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels für Kommunen
- weitere "Werkzeuge der Anpassung
- Vernetzung und Beteiligung: Hierzu werden Workshops und Konferenzen, Fachdialoge sowie Kooperationsbörsen durchgeführt. Neben der Mitarbeit in nationalen Gremien veranstaltet das UBA auch Online-Konsultationen und Stakeholder-Dialoge.
Weblinks
- Umweltbundesamt: Kompetenzzentrum KomPass
- Der Bundespreis "Blauer Kompass" zeichnet Projekte zur Anpassung an den Klimawandel aus. Anmeldung bis 25.03.2022, Online-Sprechstunde am 03.03.2022 10:00-11:30 Uhr
Klimavorsorgeportal[Bearbeiten]
Das Klimavorsorgeportal der Bundesregierung bietet Kommunen, Ländern, Verbänden, aber auch Bürgerinnen und Bürgern Daten und Informationen sowie diverse Dienste zur zielgerichteten Anpassung an den Klimawandel.
Weblink
- Bundesregierung: Klimavorsorgeportal
Kommunalberatung Klimafolgenanpassung NRW[Bearbeiten]
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) betreibt im Auftrag des Umweltministeriums NRW die Kommunalberatung Klimafolgenanpassung NRW. Neben aktuellen Informationen und Hintergründen ("Klima-Wissen") erhalten Kommunen dort Beratungsleistungen und Informationen über Förderprogramme.
Weblink
- Portal der Kommunalberatung: Klimawandel in Kommunen – jetzt vorsorgen und gestalten!
Darüber hinaus hat das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen ein Förderprogramm zur Stärkung der Klimawandelvorsorge in Kommunen veröffentlicht. Unter dem Titel "Klimaresilienz auf kommunaler und regionaler Ebene" stehen rund 20 Mio. € aus dem EU-Programm zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie (REACT-EU) zur Verfügung. Die ursprüngliche Summe von 10 Mio. € wurde Anfang 2022 vom Land NRW verdoppelt.[1]
- Siehe zu Einzelheiten: Umweltministerium NRW, Neues Förderangebot: 10 Millionen Euro für Klimawandelvorsorge in Kommunen, 30.08.2021
Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung[Bearbeiten]
Das Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung der TU München vereint interdisziplinär Themenbereiche der Stadt- und Landschaftsplanung, Architektur, Ingenieurwissenschaften sowie Ökologie. Es führt Projekte durch, stellt Veröffentlichungen bereit und gibt Veranstaltungshinweise zum Thema.
Weblink
- TU München: Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung
Fraunhofer-Gesellschaft: Projekt SMARTilience[Bearbeiten]
Das BMBF-geförderte Forschungsprojekt "SMARTilience - Klimaresilienz in Kommunen" der Fraunhofer-Gesellschaft hatte das Ziel, ein kommunales Steuerungsmodell für eine klimaresiliente Stadtentwicklung zu entwerfen. Modellstädte für die Umsetzung waren Mannheim (Baden-Württemberg) und Halle (Sachsen-Anhalt). Im Rahmen dieses Projekts ist u.a. der Mannheimer Hitzeaktionsplan entstanden.
- Siehe dazu: Fraunhofer-Gesellschaft: SMARTilience; siehe auch: Stadt Mannheim, Projektabschluss SMARTilience "Klimaresilienz in Kommunen, 18.02.2022
Helmholtz-Zentrum: Fünf Prinzipien[Bearbeiten]
In einem umfangreichen Autor*innen-Papier vom Juli 2021 formulieren Wissenschaftler*innen des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung "Fünf Prinzipien für klimasichere Kommunen und Städte". In Kurzform sind dies:
- Frühwarnsysteme verbessern und den Bevölkerungsschutz stärken;
- Schwammfähigkeit und Speicherfähigkeit steigern;
- Klimaprüfung von kritischen Infrastrukturen durchsetzen;
- Klimasicherheit von Gebäuden fördern
- Gestaltungs- und Durchsetzungswille ist ebenso notwendig wie Kooperation und Solidarität.
Weblinks
- Autor*innen des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung: Fünf Prinzipien für klimasichere Kommunen und Städte, Juli 2021, mit vielen weiteren Verweisen;
- siehe auch KOMMUNAL, 5-Punkte-Plan für die klimasichere Kommune, 02.08.2021; RND, So geht klimasicher: Forschende entwickeln fünf Prinzipien für Städte und Kommunen, 22.07.2021
Förderprogramme des Bundes[Bearbeiten]
„Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“[Bearbeiten]
In Zusammenarbeit mit dem Zentrum KlimaAnpassung hat das Bundesumweltministerium ein Förderprogramm für Kommunen unter dem Titel „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ aufgelegt. Mit der Umsetzung und Beratung wurde die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH beauftragt. Es gibt zwei Förderschwerpunkte:
- Förderschwerpunkt A „Einstieg in das kommunale Anpassungsmanagement“. Hier können Kommunen finanzielle Unterstützung beantragen für den Einsatz von lokalen Klimaanpassungsmanagerinnen und -managern zur strategischen Erarbeitung von Gesamtkonzepten zur Risikoprävention. Anträge sind ab 1.12.2021 möglich, die notwendigen Unterlagen stehen hier zur Verfügung (Kasten "Dokumente").
- Der Förderschwerpunkt B „Innovative Modellprojekte für die Klimawandelanpassung“ folgt im Jahr 2022. Hier werden innovative, nachhaltige Ideen von Städten, Gemeinden und anderen lokalen Akteuren gesucht, die beispielgebend für andere Kommunen in Deutschland sind. Wer rechtzeitig über den Beginn dieses Förderfensters informiert werden will, kann sich hier registrieren.
Weblinks
- ZUG gGmbH: Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sowie Neue DAS-Förderrunde ab 1.12.2021
- Förderrichtlinie und Factsheet zum Förderprogramm (pdf-Format)
- Siehe auch: Bundesumweltministerium, Folgen des Klimawandels: Bundesumweltministerium fördert nachhaltiges Anpassungsmanagement in Kommunen, Pressemitteilung vom 03.11.2021
- Bundesumweltministerium: Steffi Lemke überreicht erste Förderbescheide für lokale Klimaanpassungsmanager*innen, 21.04.2022; siehe auch Der Neue Kämmerer: „Eine neue und gewaltige Herausforderung“, 21.04.2022
Fördermöglichkeiten im Programm "Energetische Stadtsanierung"[Bearbeiten]
Im Rahmen des Förderprogramms "Energetische Stadtsanierung – Klimaschutz und Klimaanpassung im Quartier" wurden im März 2021 neue Themenfelder eingerichtet, darunter "Grüne Infrastruktur und wassersensible Quartiersgestaltung". Über die KfW-Bank werden Fördermittel bis zu 75% bereitgestellt.
Weblinks
- Programm "Energetische Stadtsanierung"
- KfW-Bank: Energetische Stadtsanierung: Neue Fördermöglichkeiten im Programm „Klimaschutz und Klimaanpassung im Quartier“, Pressemitteilung vom 11.03.2021
- Joachim Gerth (Referatsleiter im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen): Grüne Infrastruktur und Regenwassermanagement, in: #stadtvonmorgen, 12.04.2022
Sofortprogramm Klimaanpassung[Bearbeiten]
Im März 2022 stellte Bundesumweltministerin Steffi Lemke das neue "Sofortprogramm Klimaanpassung" der Ampel-Regierung vor. Aufgrund der unterschiedlichen Betroffenheit der Kommunen setzt es vor allem auf Flexibilität: "Jede Kommune soll künftig die Klimaanpassung umsetzen können, die zu ihr passt." Dabei werden vorhandene Programme aufgestockt und erweitert. Gefördert werden u.a.:
- für 100 lokale Anpassungsmanagerinnen und -manager werden Mittel bereitgestellt;
- Mentoring-Programm für Klimaanpassungsmanagerinnen und -manager
- neue Veranstaltungsformate wie zum Beispiel Klimawerkstätten für regionale Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Akteure; Ziel ist der Kompetenzausbau in strukturschwachen Regionen;
- Das Förderprogramm „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ wird entfristet und als neues Regelprogramm des BMUV geführt, um einen besseren Schutz von Risikogruppen zu erreichen;
- Das Angebot des Zentrums KlimaAnpassung wird u.a. um ein auf die Entwicklung und Umsetzung von Hitzeaktionsplänen spezialisiertes Beratungsprogramm für Kommunen erweitert;
- Klimaanpassungs-Kommunikation für Bürgerinnen und Bürger.
Am 21.04.2022 wurden die ersten Förderbescheide im Rahmen des Sofortprogramms übergeben.
Weblinks:
- BMUV: Sofortprogramm Klimaanpassung, 24.03.2022 mit Link auf die Beschreibung des Sofortprogramms zum Download
- BMUV: Steffi Lemke präsentiert Sofortprogramm Klimaanpassung, Pressemitteilung vom 24.03.2022
- #stadtvonmorgen: Klimaanpassung für mehr urbane Resilienz, 21.04.2022
Bundesprogramm Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel[Bearbeiten]
Das 2020 gestartete Bundesprogramm "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel" fördert investive und investitionsvorbereitende Maßnahmen, die die grüne und blaue Infrastruktur in urbanen Räumen weiterentwickeln. Im Jahr 2022 stellte der Bund hierfür 176 Mio. € zur Verfügung. Die eingereichten Projektskizzen von Kommunen beliefen sich auf mehr als das Fünffache, nämlich 983 Mio. €. Der Haushaltsauschuss des Deutschen Bundestages wählt im Januar 2023 die Kommunen aus, die Projektanträge stellen können. Die Höhe der Mittel für 2023 ist noch nicht bekannt.
- Siehe dazu: Bundesbauministerium, Bundesprogramm Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel - Hohe Resonanz auf Projektaufruf, Pressemitteilung vom 27.10.2022
Förderprogramme der Bundesländer[Bearbeiten]
- Freistaat Thüringen: Förderprogramm Klima Invest
Fußnote[Bearbeiten]
- ↑ EUWID, NRW verdoppelt Fördermittel für Kommunen zur Klimaanpassung, 01.03.2022
Literatur[Bearbeiten]
- Alternative Kommunalpolitik: Kommunale Klimapolitik - Klimaschutz und Anpassungsstrategien
- Deutscher Städte- und Gemeindebund: Hitze, Trockenheit und Starkregen. Klimaresilienz in der Stadt der Zukunft, DStGB-Dokumentation 166, Januar 2022 (pdf-Format, 52 Seiten)
- Deutscher Städtetag: Positionspapier Anpassung an den Klimawandel - Empfehlungen und Maßnahmen der Städte (Neufassung 2019, pdf-Format, 15 Seiten)
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Anpassung an den Klimawandel in Stadt und Region (2016, pdf-Format, 62 Seiten)
- Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz: Kommunale Klimawandelanpassung (Broschüre, 2017, Link zum Download, pdf-Format, 32 Seiten)
- TU Dortmund, Sozialforschungsstelle Dortmund, Deutsches Institut für Urbanistik u.a.: Reallabore für eine klimaresiliente Quartiersentwicklung – ein Drehbuch, April 2022 (mit Link zum Download im pdf-Format, 92 Seiten, 16 MB); siehe dazu auch: Nordstadt Blogger, „iResilience“ veröffentlicht erstes Handbuch zur Klimafolgenanpassung für Kommunen, 02.05.2022
Siehe auch[Bearbeiten]
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Informationsportal zu Klimawandel und Raumentwicklung
- Förderprogramm "Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel"
- Bundesumweltministerium: Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel
- Auf einer Interaktiven Karte des Umweltbundesamtes lässt sich für viele Parameter des Klimawandels die erwartete Häufigkeit für deutsche Regionen ablesen.
- vhw-Schwerpunktheft 1/2022: Auswirkungen des Klimawandels und die Anforderungen an das kommunale Krisenmanagement, Download im pdf-Format, 60 Seiten
- Zentrum KlimaAnpassung: Erste Vernetzungskonferenz Kommunale Klimaanpassung 24./25.03.2022, Zusammenfassung, Ergebnisse und Highlights
- Anne Roth, Christine Linnartz (difu): Klimafittes Düx. Gemeinsam packen wir es an, Klimaresilienz am Beispiel Köln-Deutz (Download im pdf-Format, 46 Seiten)
- Stadt Mannheim: Mannheimer Hitzeaktionsplan, 2022 (pdf-Format, 135 Seiten)
- Martin Weyand: Aktuelle Herausforderungen der (Ab-)Wasserwirtschaft: Wasserressourcen schützen heißt Klima schützen, in: AKP 6/2020, November 2020
- Jens Hasse (difu): Klimaanpassung: Glory in prevention – mehr Anerkennung für Vorsorge!, Kommentar, 25.08.2021
- BR24: Klimawandel: Was müssen Städte und Gemeinden jetzt tun?, 08.09.2021
- Starkregen
- Waldbrände
- Kommunale Maßnahmen gegen Hitze