Vielfalt sucht Rat
Unter dem Titel "Vielfalt sucht Rat" hat das Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften im Jahr 2011 eine Studie im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung erstellt.
Untersucht wurde die Repräsentation von MigrantInnen in den Kommunalparlamenten von 77 deutschen Großstädten. Dabei wurde festgestellt, wie hoch der Anteil von Ratsmitgliedern mit Migrationshintergrund, jeweils für den Zeitraum 2001-2006 sowie 2006-2001. Mit Hilfe einer schriftlichen Befragung von Ratsmitgliedern (Rücklaufquote: 67%) sowie persönlichen Interviews konnten die Ergebnisse weiter nach Parteien differenziert werden.
Ergebnisse[Bearbeiten]
Im Untersuchungszeitraum steigt die Zahl der Ratsmitglieder mit Migrationshintergrund an, von 114 (2001-2006) auf 190 (2006-2010). Dabei stieg sowohl die Zahl der Städte an, in denen es Ratsmitglieder mit Migrationshintergrund gab, als auch die Zahl der migrantischen Ratsmitglieder in den einzelnen Städten. Dennoch sind MigrantInnen bis heute in den Räten stark unterrepräsentiert. Während Menschen mit Migrationshintergrund in deutschen Großstädten heute einen Anteil von 27% an der Bevölkerung haben, stellen sie in diesen Städten nur 4% der Ratsmitglieder.
An erster Stelle steht Frankfurt am Main, wo 15 Ratsmitglieder einen Migrationshintergrund haben. Auch Offenbach, Duisburg, Ludwigshafen und Stuttgart schneiden relativ gut ab. Andererseits haben einige Städte mit hohen Anteilen von MigrantInnen und Migranten (um die 40%), unter ihnen Mannheim, Heilbronn, Ingolstadt und Hagen, kein Ratsmitglied mit Migrationshintergrund.
Spitzenreiter unter den Parteien ist die Linke mit einem Anteil der Ratsmitglieder mit Migrationshintergrund von 8%, dicht gefolgt von Bündnis 90 / Die GRÜNEN mit 7%; Schlusslicht ist die FDP mit einem Anteil von 2%.
Veröffentlichung[Bearbeiten]
- Heinrich-Böll-Stiftung: Vielfalt sucht Rat, Studie, pdf-Format, 2011, 82 Seiten
- Zusammenfassung: Vielfalt im Stadtparlament? Noch große Defizite, 28.06.2011